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Berlin: Goldene Jahre

Ein früherer US-Soldat und seine Berliner Liebe erneuern heute ihr Eheversprechen von 1954

So lange wir beide leben: „As long as we both shall live...“ . Vor 50 Jahren haben sich Bob und Trautchen Akard dieses Eheversprechen in der Tempelhof Chapel gegeben. Er arbeitete damals bei der US Air Force als Traffic Controller, sie war eine junge Berlinerin. Heute werden sie im früheren Outpost Kino im Alliiertenmuseum ihr Eheversprechen vor dem Pastor Heinrich Meinhardt feierlich erneuern. Warum? „Um sicherzugehen, dass es auch hält“, sagt Trautchen Akard trocken. „In den USA ist es Sitte, das zu tun“, sagt Bob Akard. „Es gibt doch keine schönere Liebeserklärung“, fügt er breit lächelnd hinzu. Ihr Hochzeitsbuch und die Tischkärtchen werden künftig im Museum ausgestellt.

Als er seine spätere Frau bei einem Tanzvergnügen im März 1953 zuerst sah, war er gleich betört. „Sie hatte ein wunderschönes Gesicht, eine tolle Figur, und ihr Pferdeschwanz wippte immer so lustig hin und her“, erinnert er sich. Kaum jemand hatte damals Telefon in Berlin, aber er fand ihre Adresse heraus. Mehrmals klopfte der junge Amerikaner vergeblich an die Tür der Familie. Dann kam es zum ersten Date. Es führte in den Botanischen Garten. Ein halbes Jahr später wusste Bob Akard, dass er sie liebte. Damals lag sie im Krankenhaus, und er besuchte sie. „Haste mich im Bett gesehen, haste gleich Gedanken gekriegt“, murmelt sie. „Trautchen ist eine typische Berlinerin. Für alles hat sie einen Spruch oder einen Spitznamen“, sagt der 70Jährige begeistert. Sein Spitzname war „Piepserchen“. Wegen der hohen Stimme.

Im April 1955 folgte sie ihm in die USA, nach Knoxville, Tennessee. Bei der Einbürgerungszeremonie, die sie im Mai 1959 zur US-Bürgerin machte, war der Raketenkonstrukteur Wernher von Braun Festredner. Trautchen und Bob Akard bekamen zwei Söhne, Bobby 1959 und David 1964. Das erste Jahr in den USA habe sie sich fremd gefühlt, weil sie die Sprache kaum beherrschte, erzählt Trautchen Akard. Nachdem sie die Söhne groß gezogen hatte, arbeitete sie 24 Jahre lang als Vorschullehrerin bei der First Methodist Church in Knoxville. Bob Akard hat 40 Jahre bei der Great Western Bank gearbeitet, seit 46 Jahren leben sie im selben Haus. „Nur ein neues Auto kauft er sich alle zwei Jahre, immer wenn ich mich gerade an das alte gewöhnt habe“, sagt sie stirnrunzelnd

Welche Rezepte haben die beiden mitgebracht für eine glückliche Ehe? „Man darf nicht über Geld und Besitztümer streiten, das bringt nichts“, sagen sie. „Und wir lachen sehr viel.“ Jeder lässt dem anderen Freiräume. Sie hat alle zwei Jahre über Weihnachten ihre Mutter in der alten Heimat Berlin besucht. Er fuhr regelmäßig Ski, eine Leidenschaft, die sie nicht teilt. „Trautchen ist eine großartige Mutter, eine wunderbare Hausfrau, eine exzellente Köchin“, schwärmt er. „Und außerdem“, fügt sie trocken hinzu, „eine Lehrerin“. Bi

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