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Berlin: Goldene Kamera statt schwarzer Block

In Kreuzberg gab es eine besondere Demonstration: die Verleihung des Fernsehpreises der „Hörzu“

Komiker-Legende Jerry Lewis als charmanter Pantomime und Oscar-Preisträgerin Charlize Theron lächelnd, strahlend, winkend. Bei der ersten Live-Übertragung der Goldenen Kamera aus der Ullstein-Halle bekommt das Publikum draußen im Lande ein völlig neues Kreuzberg-Feeling geboten. Zumal es für die Jahreszeit erstaunlich viele weiße Roben zu sehen gibt und auch noch wiederholt das Lob der Reinheit gesungen wird. Jahrelang hat der Bezirk als Synonym für Autonome und Krawalle, für fliegende Steine und brennende Autos auf Auswärtige eher Furcht einflößend gewirkt. Stattdessen nun ein großes Defilée von internationalen Stars und den Spitzen der deutschen Unterhaltungsindustrie, die es in glanzvollen, manchmal deutlich zu dünnen Roben schon auf dem roten Teppich mächtig glitzern lassen.

Und da sich im Fernsehen auch Veranstaltungsorte mit gebremstem Mehrzweck-Charme mit der richtigen Beleuchtung und bunt leuchtenden Kulissen richtig schön aufpeppen lassen, macht es für die fernen Zuschauer überhaupt keinen Unterschied, dass die Verleihung nach vielen Jahren im vergleichsweise grandiosen Schauspielhaus nun schon zum zweiten Mal in der neuen Ullsteinhalle zelebriert wird. Besonders die Gäste aus Hollywood unterstreichen teils sogar auf Deutsch, wie wohl sie sich in der Stadt fühlen und wie viele Beziehungen sie mit ihr verbinden. Dazu passt, dass „Die Luftbrücke“ als bester deutscher Fernsehfilm ausgezeichnet wird.

Thomas Gottschalk, selbst dreifacher Preisträger der Goldenen Kamera, tritt zum neunten Mal als Moderator an. Für die deutsche Show-Branche ist die Veranstaltung ein Muss. Im Publikum und teils auch auf der Bühne sind unter anderem Esther Schweins, Barbara Schöneberger, Wolfgang Niedecken, Heino Ferch, Johannes B. Kerner, Sandra Maischberger, Reinhold Beckmann, Elke Heidenreich und Yvonne Catterfeld zu sehen.

Traditionell wird der Hype um die Veranstaltung mit Gerüchten angeheizt, wer sonst noch alles kommen könnte. Da sich seit Tagen Brad Pitt und Angelina Jolie immer wieder von Fotografen bei ihrem Berlin-Sightseeing ablichten ließen, unter anderem bei Flugstunden in Tempelhof, bei Architekturführungen und in Spielzeugläden, werden die beiden in der Rolle der so genannten Überraschungsgäste fast ein bisschen zu zwangsläufig erwartet. Bis Redaktionsschluss sind sie überraschenderweise nicht aufgetaucht.

Als beste Nachwuchs-Schauspielerin führt Hape Kerkeling, gut versteckt hinter einem rheinischen Akzent, väterlich Anna Maria Mühe auf die Bühne. Im Rennen um den Preis für die beste Koch- Show schlägt Tim Mälzer als Experte für Gerichte für den Alltag den TV- Kochpionier Alfred Biolek und Dessertkönig Johann Lafer. Den Ehrenpreis Musik erhält Sir Bob Geldof, auch für sein Engagement als Anwalt für die ärmsten Länder und nützt die Gelegenheit, eine Erfolgsbilanz zu präsentieren.

Eine heiserer Rudi Carrell bekommt die Goldene Kamera für sein Lebenswerk und eine Laudatio von Alfred Biolek. Die Kategorie Pop National gewinnt Xavier Naidoo und Top-Comedian wird Thomas Hermanns (Quatsch Comedy Club). Als beste Fernsehunterhalter werden Carmen Nebel, Hugo Egon Balder und Jörg Pilawa gefeiert.

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