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Berlin: Goldesel

Eine windige Baumaschinenfirma hat das millionenschwere DDR-Funkhausgelände in der Köpenicker Nalepastraße zum Supersonderpreis gekauft und danach nicht einmal Betriebskosten gezahlt. Wozu auch – die neuen Bundesländer und Berlin als frühere Eigentümer sprangen geräuschlos ein.

Eine windige Baumaschinenfirma hat das millionenschwere DDR-Funkhausgelände in der Köpenicker Nalepastraße zum Supersonderpreis gekauft und danach nicht einmal Betriebskosten gezahlt. Wozu auch – die neuen Bundesländer und Berlin als frühere Eigentümer sprangen geräuschlos ein. Nach ein paar Monaten war eine halbe Million weg. Als herauskam, dass die kleine Firma ihr Schnäppchen mit Millionengewinn weiterverkauft hat, wurde Klage eingereicht. Das klang gut, aber half nicht viel: In einem gestern geschlossenen Vergleich verzichteten die Länder auf die Hälfte ihres Geldes. Das Landgericht empfahl es so, weil geheimnisvolle Kräfte das Konto der windigen Baufirma zwischenzeitlich leerfegt haben und die öffentliche Hand „ohne Not“ immer weiter gezahlt habe.

Während der Gürtel sonst so eng sitzt, dass es zwickt, hat die Verwaltung sich hier freiwillig ausplündern lassen. Die verantwortliche Behörde sitzt in Magdeburg, ihr Chef wurde gefeuert. Ein Trost? Nicht wirklich: Wenn Berlin gewollt hätte, hätte es den Millionendeal genauso gut selbst machen können. Seit 1992, um genau zu sein. Merke: Wer so lange schläft, sollte dabei keine Spendierhosen tragen.

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