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Berlin: Gottlos

über die Auszehrung der Traditionsparteien Spötter würden sagen: Die SPD hat ihre jüngeren Mitglieder mit Dixieland-Kapellen und Skat-Abenden vertrieben, die PDS mit Ernst-Busch-Liedern und Rosa-Luxemburg-Weihestunden. Doch der dramatische Mitgliederschwund vor allem der Linksparteien hat vermutlich Ursachen, die über bestimmte kulturelle Zopfigkeiten hinaus- gehen: Viele ehemalige Mitglieder sind der hilflosen Sozialrhetorik müde, andere machen lieber bei Attac mit, wo man direkte Aktion ohne Traditionspflege und Kreisparteitag bevorzugt.

über die Auszehrung der Traditionsparteien Spötter würden sagen: Die SPD hat ihre jüngeren Mitglieder mit Dixieland-Kapellen und Skat-Abenden vertrieben, die PDS mit Ernst-Busch-Liedern und Rosa-Luxemburg-Weihestunden. Doch der dramatische Mitgliederschwund vor allem der Linksparteien hat vermutlich Ursachen, die über bestimmte kulturelle Zopfigkeiten hinaus- gehen: Viele ehemalige Mitglieder sind der hilflosen Sozialrhetorik müde, andere machen lieber bei Attac mit, wo man direkte Aktion ohne Traditionspflege und Kreisparteitag bevorzugt. Eine seltsame Lage: Einst wurden die „Grauen“ gegründet, weil die Älteren sich in den Volksparteien nicht vertreten fühlten – heute stellen die Älteren in den Volksparteien schon fast die Mehrheit.

Wie dramatisch die Lage ist, wird bereits dadurch deutlich, dass der Sprecher der traditionell stramm agnostischen PDS ausgerechnet den lieben Gott in der Verantwortung sieht. Der mag in der Tat das eine oder andere Mitglied abberufen haben. Für die Nachwuchswerbung aber ist er nicht zuständig – da war die CDU irgendwie schlauer.

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