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Berlin: Gottschalk wirbt nicht für Wowereit

ZDF ließ nur die Wahl: Helfen oder senden

Wetten, dass das jede Menge Stimmen gebracht hätte? Allein, es sollte nicht sein. Thomas Gottschalk darf keine Wahlwerbung für den SPD-Spitzenkandidaten Klaus Wowereit machen. Durch einen Auftritt auf politischem Terrain hätte sich der beliebte deutsche Showmaster nämlich selbst eine sechswöchige Bildschirmpause verpasst – und das wäre weder für den Sender noch für das Publikum hinnehmbar gewesen, heißt es beim ZDF. Fernsehstars können sich zwar öffentlich für Parteien stark machen, dürfen dann aber beim öffentlich-rechtlichen Sender anderthalb Monate vor dem Wahltag nicht mehr vor die Kamera, sagt ZDF-Sprecher Alexander Stock.

Wir für Wowi – so heißt die Kampagne, mit der Prominente Berlins Regierenden Bürgermeister unterstützen. Mit dabei sind auch die Schauspielerin Judy Winter sowie der Fernsehmoderator Alfred Biolek. Auch Gottschalk wollte auf einem Plakat mit einem Votum für Wowereit einspringen: Schließlich wisse jeder, dass er mit ihm befreundet sei, sagte der Showmaster der Boulevardpresse. Deshalb sei er der Anfrage gern gefolgt. Sicherheitshalber hatte sich Gottschalk aber bei der Intendanz sowie beim Programmdirektor rückversichert. Und von hier kam dann auch der Hinweis auf die hausinterne Regel, die auf dem Bildschirm präsente, imageprägende ZDF-Persönlichkeiten betrifft, frei nach dem Motto: Wenn du willst, kannst du – dann aber sechs Wochen Kamerapause. Das hätte ZDF und Gottschalk vor einige Probleme gestellt. Denn für die Show „Drei-Länder-Check“ am vergangenen Sonnabend war Gottschalk schon lange eingeplant.

Im Wahlkampf ist es üblich, dass sich Kandidaten Rückendeckung von Prominenten besorgen – so holte sich Ex-Kanzler Gerhard Schröder unter anderem Unterstützung von Wolfgang Niedecken, dem Sänger der Rockband BAP. ZDF-Korrespondent Reinhard Grindel ließ sich für den Bundestagswahlkampf 2002 vom Job freistellen, um selbst – und erfolgreich – für die CDU zu kandidieren. Im Berliner Wahlkampf ist es bereits das zweite Mal, dass ein prominenter SPD-Sympathisant Aufregung verursacht. Das Engagement des Schriftstellers Günter Grass gilt nach seiner Waffen-SS-Beichte unter den Genossen als umstritten. Der CDU-Spitzenkandidat Friedbert Pflüger hingegen hatte versucht, Vicky Leandros in sein Schattenkabinett aufzunehmen – und von der Sängerin einen Korb bekommen. kög

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