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Berlin: Gras drüber

Die große Berliner Baustimmung ist verflogen. Wolkenkratzer, gähn, Bürobunker, schnarch, Wohnungen.

Die große Berliner Baustimmung ist verflogen. Wolkenkratzer, gähn, Bürobunker, schnarch, Wohnungen. . . Wer braucht noch Wohnungen? Nun fügt es das Schicksal allerdings, dass in der Stadt von Zeit zu Zeit riesige nutzlose Flächen frei werden, die der Finanzsenator wohl am liebsten den spontan und kostenfrei arbeitenden Wildkräutern überlassen hätte: Gleisdreieck, Entlastungsstraße und bald, wer weiß, auch noch der Flughafen Tempelhof.

Spontanvegetation, nun ja, das kann eine werdende Welttouristenmetropole nicht machen. Also veranstaltet sie große Wettbewerbe, deren Ergebnis darauf hinausläuft, mit leichter gärtnerischer Hand die Tatsache zu verdecken, dass die Zukunft Berlins die Wiese ist. Einfach Quintilliarden von Grashalmen, ohne Kühe, ohne Golf, einfach nur Wiese. Steht da mal ein Haus, ist es der Unterstand für den Mäher. Wir erinnern uns daran, dass der Rasen des Olympiastadions kürzlich filetiert und teuer verkauft wurde – und ahnen, dass das die Zukunft sein wird. Hoffentlich regnet es dann mal wieder. Sonst können wir auch gleich die Berliner Zentralsteppe planen (siehe Seite 11).

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