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Griff in die Kasse: Manager prellt Sozialprojekt um zehntausende Euro

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den ehemaligen Manager der gemeinnützigen Gesellschaft Koop wegen Unterschlagung. Betroffen war auch das Restaurantprojekt "Blisse 14", das schließen musste.

Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen ehemaligen Sozialmanager wegen Bankrotts. Der Mann war unter anderem Geschäftsführer der gemeinnützigen Betreibergesellschaft Koop, unter deren Regie das Restaurant und Café „Blisse 14“, in dem vor allem auch behinderte Menschen einen Arbeitsplatz finden sollten, lief. Im März ging die Gesellschaft in die Insolvenz, das Restaurant musste schließen. Dem Mann wird vorgeworfen, bei der Koop wie auch einem weiteren Sozialunternehmen, der Nobis, Gelder entnommen zu haben. Er soll mehrere zehntausend Euro unterschlagen haben. Laut Justiz liegt eine Schuldanerkenntnis des Ex-Geschäftsführers vor, die er im Januar dieses Jahres bei einem Notar abgegeben hat. Darin gibt er zu, sich Gelder in Höhe von 21 000 Euro unrechtmäßig angeeignet zu haben.

Bei der Staatsanwaltschaft ist inzwischen auch eine Strafanzeige der Nordberliner Werkgemeinschaft (NBW) eingetroffen, der Trägergesellschaft der beiden Unternehmen. Die NBW ist in der Behindertenhilfe aktiv. Sie wirft dem Ex-Geschäftsführer Untreue vor.

Die „Blisse 14“ war eines der bekannten und ältesten Sozialprojekte, die noch zu im ehemaligen West-Berlin gegründet worden waren. 1980 wurde das Restaurant in Wilmersdorf eröffnet. Anfang dieses Jahres wurde dann das Insolvenzverfahren eröffnet. Insolvenzverwalter ist bekannte Kanzlei Leonhardt. Als mit dem Koch einer der wichtigsten Beschäftigten kündigte und ein Nachfolger wegen des Insolvenzverfahrens nicht eingestellt werden konnte, war ein Weiterbetrieb des einstiegen Vorbildlokals nicht möglich.

Nicht zum ersten Mal steht ein Geschäftsführer einer sozialen Einrichtung im Zwielicht. Seit Jahren gibt es Schlagzeilen um den ehemaligen Chef der Treberhilfe, Harald Ehlert, dessen Lebensstil und Gehalt. Derzeit steht er vor Gericht; die Staatsanwaltschaft wirft ihm Steuerhinterziehung vor. Es geht um eine Summe von rund 600 000 Euro. Bekannt wurde Ehlert, weil er einen Chauffeur und als Dienstwagen einen Maserati hatte, der für die Treberhilfe angeschafft worden war. Ein Urteil in dem Prozess, der seit Ende August geführt wird, ist noch lange nicht in Sicht.

Der Maserati-Skandal der Treberhilfe führte auch zu einer breiten Diskussion in der Stadt, wie die Arbeit und das wirtschaftliche Gebaren von Sozialunternehmen, die in der Regel vor allem von öffentlichen Zuwendungen leben, besser kontrolliert werden können.

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