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Berlin: Größere Fernseher, weniger Show, kleinere Geschenke Die Ifa war bescheidener als in den Jahren zuvor – doch Aussteller und Besucher sind zufrieden

Am Eingang Ost stehen die Papiertüten jetzt in Kartons bereit. Am letzten Ifa-Tag gibt’s keine freundliche Hand mehr, die sie verteilt.

Am Eingang Ost stehen die Papiertüten jetzt in Kartons bereit. Am letzten Ifa-Tag gibt’s keine freundliche Hand mehr, die sie verteilt. In Halle 11 schauen fünf chinesische Verkäufer den „Herrn der Ringe“ und lümmeln auf dem Sofa – ausspannen von sechs anstrengenden Ifa-Tagen.

Aber zufrieden sind sie, fast alle. Über 250000 Besucher sollen gekommen sein, genaue Zahlen gibt es noch nicht. Hardware-Hersteller „Intel“ hat schon am Sonntag sein selbst gestecktes Besucher-Soll erfüllt. Dessen Spiele-PCs waren immer besetzt. Bei „Harman international“ gerieten manche Besucher regelrecht ins Schwärmen, wie toll sie das Konzept mit edler Spiegeldecke, schnellen Autos und Bildschirmpräsentation fanden. Auch die Sender haben gute Laune: „Wir sind hochzufrieden“, sagt Werner Eiben, Ifa-Beauftragter der ARD. Bei den Livesendungen wie Mittagsmagazin oder Buffet hätte man gar nicht genügend Plätze für alle Zuschauer gehabt.

Bei der Probe zu „Blond von der Ifa“ am Mittwoch sah das anders aus: Da musste Moderator Ralf Morgenstern erst mal um Publikum werben, bevor er anmoderieren konnte. Waren die Shows tatsächlich so schlecht besucht, dass Studenten als Publikum bezahlt werden mussten? Das Gerücht stimmt nicht ganz: Die Studenten buchte man für englischsprachige Fachvorträge, sagt Ifa-Direktor Jörg Heidecker. Und die seien morgens vor Messebeginn für n-tv aufgezeichnet worden.

Der Tenor der Besucher war ein bisschen nüchtern. Sie fanden die Bildschirme toll, manche Stände aber lieblos. Und hofften auf mehr Shows. Anstrengend fanden viele die ständige, laute Beschallung. Und die knappen Werbegeschenke: „Vor zwei Jahren hat es sich noch richtig gelohnt, da bin ich mit T-Shirts, Kulis, einer ganzen Tüte voll Zeug nach Hause gekommen“, sagt Luciano aus Neukölln.

Begeistern können immer noch die alten Hüte: Autos, in die Raffinessen eingebaut sind. Eine Hi-Fi-Anlage, die natürlich nicht digital, dafür aber 1,1 Millionen Euro teuer ist. Um die vorgeführt zu bekommen, dafür stehen sie auch noch am letzten Tag Schlange.

Oberste Fußballprominenz von Ballack über Bierhoff bis Andy Möller kamen zur Ifa, aber die Fernsehprominenz war eher Zweite Liga als Spitzenklasse. Nicht ganz so üppig und exklusiv war es diesmal, dafür vielleicht ein bisschen vernünftig. Es gab ein Ohr für Fachfragen, weniger Gratisgeschenke und ein paar Schmankerl wie die große Sony-Halle. Alles in allem war die Ifa also etwas bescheidener. Ein kleiner, großer Deutschlandspiegel.

B. Hammer, J. Krauth

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