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Berlin: Größte Studentendemo seit vielen Jahren

30 000 protestierten gegen Bildungsabbau BERLIN (Tsp/I.B.

30 000 protestierten gegen Bildungsabbau BERLIN (Tsp/I.B.).Mehr als 30 000 Studenten und Schüler haben am Donnerstag gegen Bildungsabbau und soziale Ungerechtigkeit demonstriert.Es war die größte Kundgebung von Studenten seit fast zehn Jahren.An der Demonstration, die vom Brandenburger Tor zum Roten Rathaus führte, nahmen Studenten aller Berliner Hochschulen sowie der Universität Potsdam teil.Der Protestzug, der weitgehend friedlich verlief, stand unter dem Motto: "Bildung krepiert, weil Dummheit regiert". An der Spitze des Zuges trugen Demonstranten mit einem Sarg symbolisch die Bildung zu Grabe.Dazu waren düstere Trommelwirbel zu hören und schwarze Fahnen zu sehen.Auf Transparenten stand die Aufschrift: "Bildung, falsche Freunde waren Dein Tod".Auf einem Laken zu lesen "Kohl hat 16 Semester studiert und keinen Pfennig dazubezahlt".Über Lautsprecher wurde skandiert: "Wir werden nicht mehr schweigen!" Die Studenten unterstrichen ihre Forderungen mit Trillerpfeifen, Sprechchören und lauter Musik. Während die meisten Demonstranten eine Verbesserung ihrer studentischen Situation forderten, ging es einer kleineren Gruppe auch um gesellschaftliche Veränderungen.Diese Gruppe war ebenfalls mit einem Lautsprecherwagen unterwegs und konnte so das Ende des kapitalistischen Systems ankündigen.Im Zug flatterten Fahnen mit dem Gesicht Che Guevaras.Als skandiert wurde: "Genossen, es lebe die Revolution!", antwortete ein lauter Buh-Chor. Unstimmigkeiten gab es auch mit anderen Gruppen.Eine Studentin, die ein Transparent des CDU-nahen Rings demokratischer Studenten (RCDS) trug, berichtete empört, ihr sei das Plakat von "linken" Studenten entrissen worden. Auch am Endpunkt der Demonstration, dem Roten Rathaus, gab es offensichtlich unterschiedliche Auffassungen über die Vorgehensweise.Während sich der größte Teil der Demonstranten friedlich in Höhe des Neptunbrunnens versammelte, um den Reden zuzuhören, lieferten sich andere direkt vor dem abgesperrten Haupteingang des Rathauses Rangeleien mit der Polizei.Mehreren Beamten wurden die Dienstmützen vom Kopf gerissen, einige Flaschen flogen aufs Pflaster.Doch die Situation blieb unter Kontrolle.Einige Polizisten unterzeichneten sogar einen Forderungskatalog der Studenten. Am heutigen Freitag wollen die Studenten ihren seit zehn Tagen dauernden Streik mit Einzelaktionen fortsetzen.So soll es am Vormittag vor dem Roten Rathaus zu einer "Bildungsverlosung" kommen.Unter dem Motto "Durchblick durch Bildung" werden an Ampeln des Ernst-Reuter-Platzes Autoscheiben geputzt.Abends wollen Studenten Schuhe mit Wunschzetteln vor dem Roten Rathaus abstellen. An der FU sprengten am Donnerstag rund 100 Studenten mit Gewalt eine Sitzung des Akademischen Senats.

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