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Berlin: Groß Glienicke: Demo auf Eis

Gross Glienicke - Rund 50 Menschen haben am Sonntag auf dem zugefrorenen Groß Glienicker See für einen öffentlichen Uferweg auf dem ehemaligen Mauerstreifen demonstriert. Auf dem Eis konnten die Aktivisten der Potsdamer Bürgerinitiative „Freies Seeufer Groß Glienicke“ auch an den 16 Seegrundstücken vorbei gehen, deren Besitzer den Uferweg abgesperrt haben.

Gross Glienicke - Rund 50 Menschen haben am Sonntag auf dem zugefrorenen Groß Glienicker See für einen öffentlichen Uferweg auf dem ehemaligen Mauerstreifen demonstriert. Auf dem Eis konnten die Aktivisten der Potsdamer Bürgerinitiative „Freies Seeufer Groß Glienicke“ auch an den 16 Seegrundstücken vorbei gehen, deren Besitzer den Uferweg abgesperrt haben. Einer Gruppe von Anrainern, die auf der Eisfläche nahe am Ufer grillte, riefen sie entgegen: „Der Zaun muss weg!“ Es blieb aber friedlich.

Der Uferweg-Konflikt dauert seit mehreren Jahren an. Die Landeshauptstadt Potsdam hat jüngst 24 Anträge auf Enteignung gestellt, um den öffentlichen Spazierweg auf dem knapp zweieinhalb Kilometer langen ehemaligen Kolonnenweg der DDR-Grenzer durchzusetzen. Betroffen wären maximal 3400 Quadratmeter privater Uferfläche. Derzeit haben 16 von 27 Besitzern ihre Grundstücke abgeriegelt. Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sah nach mehr als zwei Jahren erfolgloser Verhandlungen keinen anderen Weg mehr als Enteignungen. Wann über die Anträge entschieden wird, ist offen. 20 Ufergrundstücke gehören als ehemalige Mauergrundstücke dem Bund. Zur Empörung der Stadt Potsdam und der Demonstranten will auch der Bund seine Flächen nicht an Potsdam verkaufen, obwohl ein rechtsgültiger und nicht mehr anfechtbarer Bebauungsplan den öffentlichen Uferweg vorsieht.

Grundstücksbesitzer Christian Wedig, dessen Zaun die Protestler kritisierten, wehrte sich: „Der Zaun steht da seit 15 Jahren und ist angemeldet.“ Er sagte, die Stadt Potsdam habe ihr Vorkaufsrecht für Uferflächen in der Vergangenheit nicht wahrgenommen und wolle nun mit den Enteignungen Geld sparen. Die Kosten für den Uferweg werden von der Stadt auf knapp fünf Millionen Euro geschätzt. Etwa zwei Millionen davon sollen für die Entschädigung der Seeanrainer verwendet werden. E. Wenk/S. Schicketanz

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