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Berlin: Großbaustelle Unter den Linden

Noch vor der Fußball-WM wird Hotel an der Friedrichstraße abgerissen – auch die Freifläche wird bebaut

Die letzten Baulücken Unter den Linden verschwinden. Am Montag kündigte der Münchener Investor Meag an, nun mit den lange angekündigten Bauarbeiten an der Ecke Friedrichstraße zu beginnen. Im November werde der Bauantrag eingereicht, im März 2006 sollen die Bagger anrollen und das Hotel Unter den Linden abreißen. Geplant ist ein Komplex aus drei Blöcken mit Büros, Läden und Wohnungen für rund 200 Millionen Euro. Mitte 2008 soll alles fertig sein. Für das 40 Jahre alte Hotel bedeutet es das Ende. Auch der Platz zwischen Kulturkaufhaus Dussmann und dem Boulevard Unter den Linden ist bald Geschichte. Während der WM ist die freie Fläche, auf der heute noch das Hotel steht, als Veranstaltungsgelände vorgesehen. Was konkret geplant ist, wollte Meag-Sprecher Josef Wild nicht sagen: „Die Gespräche dauern noch an.“

Die Deutsche Interhotel ist vom Abrisstermin überrascht. Sie ist Pächterin des Hotels Unter den Linden. Bisher war geplant, das Hotel auf jeden Fall bis nach der Fußball-WM stehen zu lassen. Viele Zimmer sind schon seit Monaten gebucht. „Das Problem wird gelöst“, kündigte Interhotel-Geschäftsführer Martin Ernst gegenüber dem Tagesspiegel an. „Die Gäste werden in andere Hotels unserer Gruppe umgebucht oder kommen anderswo unter.“ Auch wenn ihm seit langem klar war, dass dieses Haus irgendwann abgerissen wird, falle ihm der Abschied schwer, so Ernst: „Das Hotel Unter den Linden war mit 80 Prozent Auslastung immer gut gebucht.“ Das Haus werde vermutlich im Februar schließen.

Bauherr ist die Meag, ein Vermögensverwalter der Münchener Rück und der Ergo Versicherungsgruppe. An den bislang vorgelegten Plänen für die Neubauten hatte es harsche Kritik gegeben. Vor allem der Baustadträtin von Mitte, Dorothee Dubrau (Grüne), waren die geplanten Blöcke zu massiv, die innen vorgesehenen Höfe zu eng und zu düster. „Jetzt sind die Pläne geändert“, sagt Meag-Sprecher Wild. Die ursprünglichen Entwürfe des Büros von Gerkan, Marg und Partner (gmp) seien nach Rücksprache mit Senat und Bezirk vom Architekturbüro Burelli und Kahlfeldt überarbeitet worden. „Diese Entwürfe sind in der Stadtentwicklungsverwaltung gut angekommen“, berichtet Sprecherin Manuela Damianakis. Die Vorbehalte seien weg.

Unterdessen hat die Stadtentwicklungsverwaltung damit begonnen, die Umbauarbeiten der Friedrichstraße auf den Weg zu bringen. Geplant ist, die Straße schmaler zu machen, sodass sie auch an der Kreuzung Unter den Linden nur noch so breit ist wie derzeit vor dem Kulturkaufhaus Dussmann. Die Mittelinsel in der Fahrbahn fällt künftig weg. „Der Baubeginn steht noch nicht fest“, sagt Manuela Damianakis. Klar sei jedoch, dass die Bauarbeiten an der Straße abgeschlossen sein müssen, bevor die Meag mit ihrem Neubau beginne. Denn Teile der Fahrbahn gehören zu dem Grundstück, das Berlin als Bauland an die Meag verkauft hat.

Mit der Entscheidung Ecke Friedrichstraße bleibt noch eine Baulücke am Boulevard – Ecke Glinkastraße. Seit 2000 ist geplant, rund um die Komische Oper neu zu bauen. Dafür soll die Glinkastraße schmaler werden und das Verwaltungsgebäude der Oper Unter den Linden abgerissen werden. Zunächst war ein Hotel der Kette Mandarin Oriental geplant. Auch die indische Luxushotelgruppe Oberoi war als Pächter im Gespräch. Doch daraus wurde nichts. Investor ist der Baukonzern IVG, der eine Entscheidung für den Herbst ankündigt. Auch diese Lücke könnte bald Geschichte sein.

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