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Nur lieben ist schöner: Der Zug der Liebe 2015 war ein voller Erfolg.

© Kai-Uwe Heinrich

Großdemos am Sonnabend in Berlin: Liebe im Osten, Hass in Mitte

Der "Zug der Liebe" zieht wieder durch Berlin - 56.000 Menschen sind angemeldet. Gleichzeitig haben Rechte eine Demo mit 5000 Leuten in Mitte angekündigt.

Gleich zwei Großdemos werden am Sonnabend die Straßen der Stadt in Beschlag nehmen. Zum einen nimmt der Zug der Liebe wieder Fahrt auf, zum anderen halten rechte Gruppierungen wieder eine Großkundgebung ab.

Der Zug der Liebe findet dieses Jahr zum zweiten Mal statt und ist erneut als Demonstration angemeldet.

Aber natürlich geht es bei dem Straßenumzug den meisten ums Tanzen, auch wenn sich die Veranstalter deutlich von der einstigen Loveparade abgrenzen und ein „nicht-kommerzielles Zeichen für Mitgefühl, Nächstenliebe und soziales Engagement“ setzen wollen.

Die Kundgebung beginnt um halb eins, losgetanzt wird dann ab 14 Uhr. Die Route führt dieses Mal von der Karl-Marx-Allee aus nach Osten über Holzmarktstraße, Mühlenstraße und Elsenbrücke (siehe Grafik).

Hier geht's lang: Der Zug der Liebe startet beim Alex und endet kurz hinterm S-Bahnhof Treptower Park.
Hier geht's lang: Der Zug der Liebe startet beim Alex und endet kurz hinterm S-Bahnhof Treptower Park.

© Tsp/Schmidt

56.000 Demonstranten werden erwartet

Rund 300 Meter hinterm S-Bahnhof Treptower Park ist dann die Abschlusskundgebung, anschließend steigt eine Charity-Party im Club „Magdalena“. Die Polizei rechnet mit 56.000 Teilnehmenden. Auf Facebook angemeldet haben sich bisher zwar erst knapp 10.000, aber die Erfahrung des vergangenen Jahres lehrt: Vermutlich werden es mehr. Damals war die Polizei von 15.000 Teilnehmern ausgegangen, stattdessen kamen rund 50.000 Menschen.

Gleichzeitig geht es anderswo rein gar nicht um Nächstenliebe und Toleranz: „Merkel muss weg“ lautet der Titel einer rechten Demo, die von 15 bis 23.59 Uhr in Berlin angemeldet ist. 5000 Teilnehmer sind angekündigt. Eine Kundgebung mit gleichem Titel hatte bereits Anfang Mai durch Berlin geführt, auch damals waren 5000 angemeldet – es kamen aber nur 1800. Deutlich mehr Gegner protestierten damals gegen die Rechten, es kam zu Tumulten und Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei (hier der damalige Live-Blog zum Nachlesen).

Die Route steht noch nicht endgültig fest, voraussichtlich wird sie aber vom Washingtonplatz am Hauptbahnhof über Kapelle-Ufer, Reinhardtstraße, Dorotheenstraße, Scheidemannstraße und Otto-von-Bismarck-Allee zurück zum Hauptbahnhof führen.

Gegendemo mit dem Floß

Mehrere Gegendemos sind angekündigt: So startet „Für eine solidarische Gesellschaft und gegen rechte Hetze“ um 12.30 Uhr an der Michaelbrücke und führt über Brückenstraße, Spandauer Straße und Rathausstraße zur Dorotheenstraße. Angemeldet sind 500 Teilnehmer. Kreativ dürfte auch die Kundgebung „Für ein tolerantes und offenes Europa“ ablaufen: 100 Teilnehmer wollen sich ab 14 Uhr an der Elsenbrücke treffen und dann mit Flößen und Sportbooten auf der Spree zur Michaelbrücke und zurück fahren.

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