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Berlin: Großeinsatz bei Rockertreffen

500 Beamte kontrollieren Hells Angels.

Die Berliner Polizei hat am Freitagabend Stärke gegenüber der Rockergruppe „Hells Angels“ demonstriert. Mit rund 500 Beamten riegelte sie in Hohenschönhausen das Lokal „Germanenhof“ ab, wo die Mitglieder der Rockervereinigung ihr Jahresendtreffen abhielten. Niemand gelangte ohne Leibesvisitation und Ausweiskontrolle hinter die Absperrgitter zum Eingang der Kneipe in der Zingster Straße. Vor allem suchten die Polizisten nach Waffen und Symbolen verbotener Organisationen. Erwartet hatte sie zwischen 500 und 600 Rocker aus ganz Berlin, dem Bundesgebiet und sogar aus dem Ausland. Tatsächlich kamen wohl nur um die 200 Mitglieder. Nach Auskunft der Polizei handelte es sich um einen der größten Präventiveinsätze gegen die „Hells Angels“ in Berlin. Für alle Fälle hatte sie auch Hunde und Wasserwerfer mitgebracht. Bis zum späten Abend wurden keine Waffen gefunden.

„Wir wollen zeigen, dass sich das Gewaltmonopol nach wie vor bei der Polizei befindet“, sagte der neue Berliner Polizeipräsident Klaus Kandt. „Das sollen gerade die ‘Hells Angels‘ spüren, von denen nach wie vor eine latente Gefahr ausgeht.“ Man wolle der Gruppierung keine Möglichkeit zum öffentlichen Auftritt auf den Straßen der Umgebung oder an einem anderen Ort in der Stadt bieten.

Dieser wäre ohnehin kaum aufgefallen, verzichteten die Rocker doch für ihre Fahrt zur Feier auf die lauten Harley-Davidson-Maschinen, ebenso Stiefel und andere Utensilien. Stattdessen sah man gestern viele Sportschuhe an den Füßen. Einige Teilnehmer führten sogar ihre Kinder und Freundinnen an der Hand und trugen Geschenke in den Saal. Diesen hatten die „Hells Angels“ mit einer Plane auf dem Fußweg abgeschirmt, so dass kein Fremder die Feier verfolgen konnte. Im „Germanenhof“ war die Polizei nicht vertreten. „Das ist eine Privatveranstaltung“, erklärte der Polizeipräsident. „Nur wenn einer der Gäste die 110 wählt, kommen wir natürlich zu Hilfe.“ Auch die verfeindeten „Bandidos“ ließen sich nicht blicken. Anwohner der Zingster Straße beobachteten das Treiben mit gemischten Gefühlen. „Ich mag diese Typen in unserer Nachbarschaft nicht“, sagte eine 19-Jährige. „Es ist gut, dass sie sich hier nicht unbeobachtet zu ihrer Feier treffen können.“ Claus-Dieter Steyer

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