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Berlin: Großer Auftritt für die Kleinen

Die 14. Lange Nacht der Museen hatte für Kinder besonders viel zu bieten. Jetzt bekommen sie sogar ihr eigenes „Machmit-Museum“

Da wäre man doch gern wieder Kind: geheimnisvolle Gänge erkunden, mit Farben herumspielen, auf unzählige Knöpfe drücken, toben bis zum Umfallen und am Ende an einer riesigen weißen Tafel den Bauch vollschlagen, die sich unter Kuchen und Waldmeisterbrause nur so biegt. Die Eröffnung des „Machmit“Museums in Prenzlauer Berg gehörte zu den Höhepunkten der Kinder-Langen-Nacht, die am Sonnabend erstmals veranstaltet wurde.

Bevor sich um 18 Uhr wieder zehntausende Erwachsene zur Langen Nacht der Museen an 120 Ausstellungsorten trafen, gab es das Extra-Programm für die Jüngsten mit Aktionen am Roten Rathaus, im historischen Hafen in Mitte oder im Jüdischen Museum in Kreuzberg. Und das Programm kam gut an - bei Großen und Kleinen.

Schon eine Stunde nach Öffnung des „Machmit“-Museums ringelte sich die Warteschlange am Eingang. Mit erwartungsvollen Blicken versuchen die da draußen zu erkunden, was die da drinnen wohl so treiben. Denn wann kann man schon einmal durch eine Kirche toben?! Das neue Museum befindet sich in der evangelischen Eliaskirche, die von der Gemeinde wegen sinkender Mitgliederzahlen und fehlender Sanierungsgelder auf 75 Jahre an das Kindermuseum verpachtet worden ist. 1,6 Millionen Euro hat die gemeinnützige Kinder- und Jugendmuseum GmbH in das Gebäude in der Senefelderstraße in Prenzlauer Berg gesteckt. Die Mittel stammen aus Fördergeldern des Bundes und der EU.

Doch Millionen interessieren an diesem Nachmittag wenig – das zehn Meter hohe Kletter-Labyrinth zieht die gesamte Aufmerksamkeit der jungen Besucher auf sich. Treppauf, treppab geht’s durch die verwirrenden Gänge. Fröhliches Kreischen dringt aus dem Innern. Und das Beste: Erwachsene müssen draußen bleiben. Das hat zur Folge, dass so mancher Erziehungsberechtigte mit skeptischen Blicken das undurchsichtige Treiben im Labyrinth verfolgt. Wird denn der geliebte Sprössling wohl jemals wieder herauskommen? Aber am Ende ist dann doch jedes Kind wieder aufgetaucht.

Ein Verschwinden ohne Spuren widerspräche auch allen Gesetzen der Physik – wo die doch obendrein im Mittelpunkt des „Machmit“-Museums steht. Auf spielerische Art können die Kinder hier ausprobieren, wie die Forscher die Gesetze des Lichts erkundeten. Es gibt Projektoren, deren Lichtstrahlen immer neue Farben an die Wand zaubern. So mancher Besucher hätte sicher noch gern bis spät in die Nacht experimentiert. Doch Vaters oder Mutters Blick auf die Uhr verriet unmissverständlich: Ab 18 Uhr sollte die Lange Nacht der Museen wieder den Erwachsenen gehören. Und die lockte mit Premieren: erstmals luden zu später Stunde der Pei-Bau ein, das Museumsdorf Düppel und die Liebermann-Villa. (Seite 10.) msch/ling

Machmit-Kindermuseum, Senefelderstraße 6, Prenzlauer Berg, Tel. 74778200, Dienstag bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Sonnabend und Sonntag 10 bis 18 Uhr.

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