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Berlin: Großer Tiergarten: Naturschutz gegen Grillspaß

Baustadtrat Dirk Lamprecht (CDU) hat weiterhin vor, Teile des Großen Tiergartens für einige Monate mit Zäunen absperren zu lassen, damit sich die geschädigte Natur etwas erholen kann. "Bleibt es bei der Übernutzung oder entschließen wir uns zu diesem Einschnitt?

Baustadtrat Dirk Lamprecht (CDU) hat weiterhin vor, Teile des Großen Tiergartens für einige Monate mit Zäunen absperren zu lassen, damit sich die geschädigte Natur etwas erholen kann. "Bleibt es bei der Übernutzung oder entschließen wir uns zu diesem Einschnitt?", fragte Lamprecht am Donnerstagabend auf dem Grünflächenausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Lamprecht erwägt, zwei besonders stark angegriffene, etwa 30 Hektar große Teile des 203 Hektar großen Parks von März bis September für die Öffentlichkeit zu schließen. Zu den Flächen zählt auch das Grillareal südlich der John-Foster-Dulles-Allee.

Der Ausschuss stimmte mit Lamprecht überein, dass gegen die Zerstörung des Gartendenkmals dringend etwas getan werden müsse. Er empfahl der BVV, sich gegen die Love Parade im Tiergarten einzusetzen, wie es zuvor bereits Bezirksamt und BVV des Alt-Bezirks Tiergarten getan hatten. "Wenn Teile des Tiergartens geschlossen werden, erhöht sich der Druck auf die restlichen Flächen", gab das grüne Ausschussmitglied Stephan von Dassel zu bedenken. Außerdem müsse man "berechtigte" Interessen und Naturschutz abwägen. "Grillen muss in bestimmten Bereichen möglich sein".

Lamprecht verhandelt bereits mit Aufsteller-Firmen für Zäune. Im Bezirksamt habe es zu dem Vorhaben noch keine Diskussion gegeben, sagte er. Ohnehin sei allein er dafür zuständig. Unterstützt wird der Stadtrat nach eigenen Angaben von seiner für Umweltschutz zuständigen Kollegin Dorothee Dubrau (Grüne).

Als "Fehlstart" wertete die Bürgerinitiative "Rettet den Großen Tiergarten" Lamprechts Vorstoß. Es sei "völlig sinnlos", dem Großen Tiergarten eine Atempause zu gönnen, wenn anschließend wieder Großveranstaltungen wie die Love Parade dort stattfinden, sagte Hans-Heiner Steffenhagen von der Initiative. "Ich will verhindern, dass viel Geld dort hineingesteckt wird und wir dann zulassen, dass alles wieder zerstört wird". Stattdessen müsse die "eigentliche Ursache bekämpft" werden. Die Love Parade und andere Großveranstaltungen wie Silvesterfeiern am Brandenburger Tor. Lamprecht betonte, dass nicht sein Amt für die Genehmigung der Love Parade zuständig sei, sondern die Senatsverwaltung für Inneres. So lange die Parade als Demonstration gelte, habe er in dieser Frage keinen Einfluss.

Nach Angaben des Gartenbauamts von Mitte sind große Flächen des Tiergartens über die Maßen beansprucht. Das Gras sei stellenweise völlig niedergetrampelt. Es gebe erhebliche Schäden an Sträuchern. Fliederhecken rund um den Großen Stern seien fast völlig zerstört.

tob

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