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Berlin: Großes Gedränge im Kaufhaus des Ostens

Zur Neueröffnung der Galeria Kaufhof am Alexanderplatz kamen rund 80 000 Kunden Das Haus setzt auf Qualität, die ihren Preis hat – ganz wie die Konkurrenz im Westen

„Mit einem solchen Ansturm hatten wir nicht gerechnet“, sagte Geschäftsführer Detlef Steffens von der Galeria Kaufhof am Alexanderplatz: Etwa 80 000 Kunden und Neugierige waren am Mittwoch zur Neueröffnung nach dem zweijährigen Umbau des Warenhauses gekommen. Bereits kurz vor 8 Uhr hatten hunderte von Menschen vor den Eingängen gestanden, auch abends wurde noch gedrängelt. Auf den 20 Rolltreppen blieb kaum eine Stufe frei. Es gab Warteschlangen an den Kassen und vor den Umkleidekabinen. „Wir mussten 40 fahrbare Zusatzkabinen aus dem Lager holen“, erzählte Steffens.

Das Festprogramm im Kaufhof geht in den kommenden Tagen weiter: Heute und morgen öffnet das Warenhaus bis 22 Uhr und am Sonntag von 12 bis 17 Uhr. Auf dem Alex läuft bis zum Wochenende ein Straßenfest mit Livemusik und Verkaufsständen; im Haus selbst gibt es weitere Veranstaltungen wie Signierstunden und Koch-Shows mit Prominenten.

Am Eröffnungstag hatten die Sonderangebote viele Kunden angelockt. Auf längere Sicht geht es jedoch um eine andere Zielgruppe, wie der neue Werbeslogan „World Class Shopping“ zeigt. Die Galeria Kaufhof sei „kein Schnäppchenmarkt“, betonte Steffens. „Der Innenstadt-Kunde will verweilen, Sushi oder ein Stück Torte essen und ein Glas Champagner trinken.“ Deshalb gibt es auf jeder Etage gemütliche Sitzecken; die Lebensmittelabteilung zeichnet sich durch eine große internationale Spezialitäten-Auswahl aus, nicht aber durch besonders niedrige Preise. Ein Kunde aus Lichtenberg, der noch das alte DDR-Kaufhaus „Centrum“ kannte, fühlte sich im Kaufhof „wie im KaDeWe des Ostens“.

Das KaDeWe in der Tauentzienstraße gehört zwar nicht zur Kaufhof-Gruppe, sondern zum Konkurrenten Karstadt-Quelle – doch beide Konzerne haben eine ähnliche Strategie. Die Zeiten der Wühltische sind vorbei, den Markt für Mode der untersten Preisklasse beherrschen längst Textildiscounter wie „KiK“ oder „Zeeman“. Auch Modeketten wie H&M sind starke Mitbewerber.

Als Folge geht der Trend in den Kaufhäusern zu hochwertigeren Angeboten. Bereits im Herbst 2004 eröffnete das KaDeWe seinen „Luxusboulevard“ im Erdgeschoss. Zurzeit werden andere Etagen im KaDeWe modernisiert; zum 100-jähriges Bestehen soll 2007 alles fertig sein.

Vor Kurzem kündigte Karstadt außerdem an, aus den besonders gut gelegenen und größten Häusern in Deutschland eine „Premiumgruppe“ unter Federführung des KaDeWe-Chefs Patrice Wagner zu formen. In Berlin sollen neben dem KaDeWe auch Wertheim am Kurfürstendamm und Karstadt in der Steglitzer Schloßstraße dazugehören. In Steglitz soll das Karstadt-Haus ab 2007 vergrößert werden; auf dem benachbarten Grundstück von Wertheim in der Schloßstraße ist ein Einkaufszentrum geplant.

„Luxus für normale Menschen bezahlbar machen“ will auch das Kaufhaus Galeries Lafayette in der Friedrichstraße. Lafayette-Vorstandschef Philippe Houzé: „Es kann gut sein, dass wir mittelfristig in Berlin noch größer werden.“

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