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Großflughafen: Gegner kritisieren Baustart als "Wahlkampftermin"

Der erste Spatenstich für den Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) hat erneut die Kritiker des Zwei-Milliarden-Euro-Projekts auf den Plan gerufen.

Berlin - Die Gegner des Standorts Schönefeld bewerteten die Aktion als "Wahlkampftermin" für den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Auch die Billigfluggesellschaft Easyjet erneuerte ihre Kritik an den aus ihrer Sicht zu teuren Ausbauplänen. Dagegen befürchtete die regionale Bauwirtschaft, bei dem Vorhaben nicht angemessen berücksichtigt zu werden.

Die Aktion wenige Tage vor der Abgeordnetenhauswahl solle vergessen machen, dass Wowereit sowie der ehemalige Leipziger Oberbürgermeister und jetzige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) einst Sperenberg den Vorzug gegeben hätten, sagte ein Sprecher des Bürgervereins Brandenburg-Berlin. Zugleich werde die "Arbeitsplatzpropaganda" in absehbarer Zeit zusammenbrechen. Nach Expertenschätzungen können in den nächsten Jahren rund um den Airport rund 40.000 Jobs entstehen.

Ein Sprecher von Easyjet forderte, die Diskussion um die BBI-Planung "wieder auf eine sachliche Ebene zurückzuführen". Als "bedeutender Investor am Standort Berlin und einer der größten Kunden der Flughafengesellschaft" sehe es die Airline als "ihre Pflicht an, auf die Risiken der jetzigen Planungen hinzuweisen". Hintergrund der Kritik sind offenbar Befürchtungen der britischen Fluggesellschaft, dass hohe Baukosten später zu teureren Flughafengebühren führen könnten.

Der Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau, Wolf Burkhard Wenkel, appellierte erneut an die Bauherren, den örtlichen Mittelstand bei der Auftragsvergabe nicht zu vergessen. Die 1000 Mitgliedsbetriebe hätten bisher nicht von den 120 Millionen Euro teuren Bauvorplanungen für den BBI profitiert. Der Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands, Axel Wunschel, warf dem Bund als Hauptgeldgeber vor, die Risiken der internationalen Preisentwicklung für Stahl den Unternehmen aufzubürden, die sich um Aufträge bewerben. Allein in diesem Jahr sei der Preis bereits um 35 bis 40 Prozent gestiegen und diese Entwicklung werde vermutlich weitergehen. Der Bund sei deshalb gefordert, für eine "faire Lastenverteilung" zu sorgen. (tso/ddp)

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