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Berlin: Großzügiges Gebot

VON TAG ZU TAG Bernd Matthies macht sich stark für die vergessene Insel im Tegeler Hafen Das Eiland ist nicht wirklich attraktiv. Es wird überwuchert von Beifuß und Giersch, an seine Betonstrände plätschert das Leitungswasser aus der PhosphatEliminierungsanlage, gelegentlich legt ein walförmiger Ausflugsdampfer an, und oben, wo sich paradiesisches Sonnenbadeleben wenigstens im August entfalten könnte, kacken Hunde und Möwen drauf.

VON TAG ZU TAG

Bernd Matthies macht sich stark für die vergessene Insel im Tegeler Hafen

Das Eiland ist nicht wirklich attraktiv. Es wird überwuchert von Beifuß und Giersch, an seine Betonstrände plätschert das Leitungswasser aus der PhosphatEliminierungsanlage, gelegentlich legt ein walförmiger Ausflugsdampfer an, und oben, wo sich paradiesisches Sonnenbadeleben wenigstens im August entfalten könnte, kacken Hunde und Möwen drauf. Seit rund 15 Jahren versucht Reinickendorf verzweifelt, irgendeine Nutzung für die Insel im Tegeler Hafen zu finden, egal was, ein Spaßbad, eine Seniorenresidenz. Nicht einmal Lesungen von mehreren in Berlin weltberühmten Kriminalautoren haben auf Dauer geholfen, denn gruselig genug ist die Insel auch ohne Mord. Will einfach keiner haben.

Doch die Perspektiven haben sich geändert, die Vorteile werden neu bewertet. Die Insel lässt sich ohne Flieger, Sicherheitskontrollen und Kerosinzuschlag erreichen, auf ihr wohnt nicht ein einziger radikaler Islamist, und ihre strategische Bedeutung beschränkt sich auf die nächste Fußgängerzone. Der perfekte Urlaubsort der Zukunft mithin, und wir wagen es, dem Liegenschaftsfonds ein Angebot zu machen: fünf Euro. Na gut: zehn. Allerdings nur einschließlich eigenem U-Bahn-Zugang. Wir wollten ja nicht mit dem Flieger anreisen.

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