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Endlich wieder Neuland entdecken - das konnte man bei der Eröffnung des Tempelhofer Parks.

© dpa

Grün Berlin GmbH: Tempelhofer Feld eröffnet - vor fünf Jahren

Spiel, Sport und Spaß: Vor fünf Jahren strömten Zehntausende in den neuen Tempelhofer Park. Insgesamt waren über 200.000 Menschen bei der Eröffnung. Was Jörn Hasselmann und Christoph Stollowsky damals schrieben.

Jetzt werden schon die ersten Geheimtipps ausgetauscht. „Auf der Startbahn rollen Skates am besten“, ruft Alexandra Bathelt aus Schöneberg, während sie genau dort einen eleganten Abschwung hinlegt, wo einst die Jets nach Brüssel oder Zürich anrollten. „Skaten in Tempelhof wird nun mein liebstes Weekend-Vergnügen“, freut sie sich. Radler bevorzugen dagegen die Rollbahnen rund ums Flugfeld, die Hundefreunde sind mit den abgezäunten Auslaufgebieten zufrieden, weil diese so riesig sind. Pärchen und Picknicker rekeln sich zwischen Löwenzahnblüten. Und Olli, der Drachenbauer aus Kreuzberg, ist euphorisch. „Jetzt wird unser Traum wahr. Ein Superplatz.“ Am Sonntag war der Himmel über dem neueröffneten Tempelhofer Flughafenpark voller Windspiele. Und diesmal strömten 125 000 aufs Gelände.

Schon auf dem U-Bahnsteig am Platz der Luftbrücke schoben sich die Menschen zu den Treppen, mit Kinderwagen und Campingstühlen, Liegestühlen, Rädchen, Rucksack und Skateboards. Am Ziel ihrer Neugierde zogen sie in Karawanen über die Wiesenpfade, wuselten zu Fuß, auf Rädern und Rollen über die Start- und Landebahn, so dass die Sanitäter vom ASB zuweilen die Luft anhielten. Aber bis zum Nachmittag mussten sie nur einige leichte Blessuren versorgen. Erheblich mehr hatte Claudia Husche zu tun, die Eis-am-Stil-Verkäuferin. Sie schob ihr Wägelchen langsam den Außenring entlang. Volksfeststimmung, zeitweilig schien die Sonne, da standen die Berliner gerne bei ihr Schlange.

Auf zwei der drei „Dog Run“-Gebiete, wie sie offiziell heißen, tobten die Vierbeiner umher, das dritte Auslaufareal im Südwesten war gesperrt. „Hier zieht die Füchsin gerade ihre Jungen auf“, verkündete ein Schild an der Pforte. Außerhalb der „Dog Runs“ hielten die meisten Hundehalter ihre Lieblinge gestern brav an der Leine, ließen sich von größeren Exemplaren auf Skates ziehen und zückten das Tütchen, wenn einer mal musste.

Auch Christine Tappe aus der Manfred-von-Richthofen-Siedlung am nahen Tempelhofer Damm war mit Retriever Paco plus Kindertrio und etlichen Nachbarfamilien unterwegs. „Der neue Park kommt uns allen wie ein Geschenk vor,“ sagt sie. „Statt Fluglärm haben wir jetzt etwas richtig Tolles vor der Haustüre.“

Nach dem stressigen Eröffnungstag am Sonnabend, an dem sie bis zu 300 Störenfriede vom Feld drängen mussten, hatten gestern die Bereitschaftspolizisten auf dem Gelände einen ruhigen Job. Sie sonnten sich vor ihren Mannschaftsbussen ohne Helm und Schild, aber mit Eistüten. Kein Protestler weit und breit, alle beherzigten den Spruch, den jemand mit Kreide offenbar als Motto für den Park auf die Startbahn geschrieben hatte: „Her mit dem schönen Leben!“ Auch am Abend: Volksfeststimmung.

Alleine im Polizeipräsidium war man besorgt, dass sich Einsätze mit mehreren hundert Beamten wie am Sonnabend künftig an jedem warmen Wochenende wiederholen könnten. Die „Grün Berlin GmbH“ hofft dagegen als Hausherr, „im Normalfall ohne Polizei klarzukommen“. Der Zaun gehöre zum Sicherheitskonzept und werde trotz der Proteste bleiben. Nur die abweisenden Stacheldrahtrollen seien demontiert worden. Nachts sei es so dunkel auf dem Gelände, dass der Aufenthalt zu gefährlich sei. Dem Vernehmen nach hat sich Grün Berlin von einem pensionierten Leitenden Polizeidirektor beim Thema Sicherheit beraten lassen, dieser war auch am Sonnabend vor Ort. J. Hasselmann / C. Stollowsky

Der Beitrag erscheint in unserer Rubrik "Vor fünf Jahren".

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