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Berlin: Gründerzeithaus Meinekestraße 27: Sanierung statt Abriss: "Hardtke-Haus" bleibt

Das ehemals vom Restaurant Hardtke genutzte, heruntergekommene Gründerzeithaus Meinekestraße 27 darf voraussichtlich nicht abgerissen werden. Im Charlottenburger Bauausschuss sprachen sich Vertreter aller BVV-Fraktionen am Mittwochabend gegen einen Antrag der Eigentümerfirma Helios aus.

Das ehemals vom Restaurant Hardtke genutzte, heruntergekommene Gründerzeithaus Meinekestraße 27 darf voraussichtlich nicht abgerissen werden. Im Charlottenburger Bauausschuss sprachen sich Vertreter aller BVV-Fraktionen am Mittwochabend gegen einen Antrag der Eigentümerfirma Helios aus. Auch Baustadträtin Beate Profé (B 90 / Grüne) plädierte für eine Altbausanierung, sofern es bei der Mischnutzung mit Wohnungen bleibe.

Das Traditionslokal Hardtke musste an der Meinekestraße, wie berichtet, im August wegen Mietschulden schließen (das Lokal in Grunewald war nicht betroffen). Den Abriss beantragte die Helios schon im Frühjahr. Das Haus liegt aber im so genannten Erhaltungsgebiet rund um den Kurfürstendamm, das die BVV und das Bezirksamt im Mai festlegten. Dort sind viele Veränderungen zustimmungspflichtig. Die Ausschussmeinung brachte Marianne Suhr (SPD) auf den Punkt: "Der Abriss müsste unausweichlich sein." Dies sehe sie jedoch nicht. Die Sanierung sei vielleicht weniger profitabel, aber machbar. Denn vor einer Zwangsversteigerung, bei der die Helios das Haus für sieben Millionen Mark erwarb, hatte ein Gutachter 1997 eine "solide Bausubstanz" attestiert.

Helios-Geschäftsführer Christian Greiff argumentierte, nur in einem Neubau seien Wohnungen denkbar. Die Raumzuschnitte im Altbau machten eine Mischnutzung fast unmöglich. Man sei dazu auch nicht verpflichtet. Das Haus liege in einem "Kerngebiet" für gewerbliche Zwecke.

Es gibt aber noch Mieter in zwei Wohnungen, die nicht ausziehen wollen. Der 26-jährige Aaron Woelffer sagte dem Ausschuss, man habe ihm zuletzt 400 000 Mark für das Verlassen des Dachgeschosses geboten. Zugleich kritisierte er, der Vermieter lasse das Haus bewusst verkommen. Aufzug, Treppenlicht und Hausklingel seien defekt, die Müllabfuhr bleibe oft aus. Dieselben Vorwürfe erhob gestern die zweite Mieterin aus dem vierten Stock gegenüber dem Tagesspiegel. Der Ausschuss-Vorsitzende Klaus-Dieter Gröhler nannte die Beschwerden "starken Tobak". Den Streit sollten die Kontrahenten aber "unter sich ausmachen".

Neubau am Lehniner Platz geplant

Im Ausschuss wurden auch Entwürfe für ein neues Wohnhaus gegenüber der Schaubühne am Lehniner Platz vorgestellt. Die Berliner Unternehmensgruppe Onnasch will einen sechsstöckigen 60er-Jahre-Bau an der Damaschke- / Ecke Roscherstraße um zwei Geschosse aufstocken und plant auf einer unbebauten Fläche daneben einen ähnlichen, gleich hohen Neubau. Beantragt wurde das Projekt aber noch nicht.

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