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Berlin: Grüne: „Kanzler-U-Bahn“ schöngerechnet

Verkehrsexpertin Hämmerling hält Fahrgastprognosen des Senats für zu hoch

Die Erwartungen des Senats zur Wirtschaftlichkeit der neuen U-Bahnlinie U 55 sind nach Auffassung der Grünen im Abgeordnetenhaus überzogen. Die Verkehrsexpertin der Grünen-Fraktion, Claudia Hämmerling, sprach am Dienstag von „abenteuerlichen Prognosen“ und nannte es „mehr als gewagt“, von 800 000 zusätzlichen Fahrgästen auszugehen, die nur durch diese Strecke gewonnen werden könnten und die bereit wären, eigens für den Streckenabschnitt zu zahlen.

Auf der sogenannten „Kanzler- U-Bahn“, die den neuen Hauptbahnhof mit dem Brandenburger Tor verbinden soll, werde es nach Ansicht Hämmerlings kaum neue Fahrgäste, sondern eine Verlagerung von der Buslinie 100 und der S-Bahn auf die U 55 geben.

Hämmerling forderte den Senat auf, „alles zu unterlassen, was das Defizit der BVG erhöht, auch den U-55-Shuttle“. In seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen prognostizierte der Senat durch den Betrieb der U-Bahnlinie 55 jährlich eine Million Euro Einnahmen, von denen ein Drittel durch neu gewonnene Fahrgäste erzielt werden soll.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) gingen davon aus, dass „die aus dem geplanten Fahrgastaufkommen resultierenden Einnahmen die Aufwendungen für Betrieb und Instandhaltung voraussichtlich vollständig abdecken“. Die U 55 solle als Shuttle zwischen dem U-Bahnhof Hauptbahnhof und dem Brandenburger Tor voraussichtlich Ende 2006 den Betrieb aufnehmen. Über die Betriebskosten für die neue Linie konnte der Senat jedoch keine Angaben machen.

Der Betrieb der U 55 sollte ursprünglich schon zur Fußball-WM aufgenommen werden. Die Bauarbeiter bekamen jedoch Probleme mit dem Grundwasserpegel, sodass die Fertigstellung des Bahnhofs am Brandenburger Tor nicht zu schaffen war. ddp/Tsp

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