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Grüne Stadt: Künast will von München lernen

Neue Ideen für „grüne Städte“ lieferte der Metropolenkongress im Paul-Löbe-Haus am Sonnabend. Grünenchefin Renate Künast sieht viele Ansatzpunkte für Berlin.

Von Sabine Beikler

Für viele Kommunen sind energetische Sanierung, Stadterneuerung, Mobilität, Bürgerbeteiligung oder ressourcenschonende Energieversorgung Leitziele. Durch die Katastrophe in Japan war die Diskussion über die „grüne Stadt der Zukunft“ am Sonnabend auf dem „Metropolenkongress“ der Grünen-Bundestagsfraktion im Paul-Löbe-Haus ohnehin sehr aktuell. Metropolen müssten „global denken und lokal handeln“, sagte die Grünen-Fraktionschefin und Wowereit-Herausforderin Renate Künast. Sie kritisierte den Regierenden Bürgermeister, der wie berichtet die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften aufgefordert hatte, eine „aktive Rolle“ gegen steigende Mieten zu übernehmen. Die SPD habe die Wohnungsbaugesellschaften jahrelang als Versorgungsposten für ihre Genossen angesehen. Nach zehn Jahren Amtszeit beginne Wowereit, sich über Wohnungspolitik Gedanken zu machen. „Das ist ein Armutszeugnis“, sagte Künast.

Städte bräuchten den „Mut zum Neuanfang“ und müssten Ökonomie und Ökologie zusammenbringen. Visionen für den Aufbau einer „Post Oil City“, einer Stadt nach dem Öl, seien weltweit gefragt. Künast bezeichnete die Stärkung einer nachhaltigen Wirtschaft, Berlin als Klimahauptstadt und soziale Teilhabe aller Bürger als prioritäre Ziele. Als Nachnutzung des Flughafens Tegel schlug sie einen Technologiepark mit Schwerpunkt Elektromobilität vor. Gewerbegebiete wie die Motzener Straße in Tempelhof-Schöneberg könnten zu Parks ohne schädliche Emissionen umgerüstet werden. Ein Klimaschutzgesetz, der Aufbau eines Klimastadtwerks oder der Abschluss eines Stadtvertrags zwischen Akteuren und Landesregierung gehörten zum Selbstverständnis einer lebenswerten Stadt dazu.

Angela Spizig, grüne Bürgermeisterin aus Köln, hob den Aufbau der digitalen Infrastruktur „Net Cologne“ hervor. Der Bremer Grünen-Umweltsenator Reinhard Loske warb für das weit verzweigte Car-Sharing-System in der Hansestadt.

München dagegen hat das Programm „sozialgerechte Bodennutzung“ aufgelegt. Investoren müssen sich verpflichten, 30 Prozent der Wohnungen als Sozialwohnungen zu deklarieren, 30 Prozent für Münchner, deren Gehalt knapp über der Bemessungsgrenze für staatliche Unterstützung liegt. 40 Prozent dürften frei finanziert werden, sagte der grüne Bürgermeister Hep Monatzeder. Künast bezeichnete das Münchner Modell als „brillante Idee“, über die in Berlin nachgedacht werden könnte. Sabine Beikler

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