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Berlin: Grüne: Verkauf des Müllwerks Schwarze Pumpe kann für Berliner Haushalte teuer werden Höhere Entsorgungskosten wegen langer Transportwege / Keine neue Müllverbrennungsanlage

Der Verkauf des defizitären Müllverwertungszentrums Schwarze Pumpe (SVZ) bei Spremberg kann für die Berliner Privathaushalte teuer werden. Die Anlage, die Abfälle in Methanol umwandelt, sollte nach den geltenden Vereinbarungen nach 2005 einen erheblichen Teil des Berliner Mülls verarbeiten.

Der Verkauf des defizitären Müllverwertungszentrums Schwarze Pumpe (SVZ) bei Spremberg kann für die Berliner Privathaushalte teuer werden. Die Anlage, die Abfälle in Methanol umwandelt, sollte nach den geltenden Vereinbarungen nach 2005 einen erheblichen Teil des Berliner Mülls verarbeiten. Mit der Schließung könnten weite Transportwege nötig werden.

Während die umweltpolitische Sprecherin der Grünen, Felicitas Kubala, befürchtet, dass der Käufer die Anlagen nun stilllegen wird und Berlin neue Abnehmer für den Müll suchen muss, hofft die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, dass das Angebot aufrechterhalten wird. Für den anderen Fall habe die Stadtreinigung (BSR) bereits Übergangslösungen vorbereitet. Zeitdruck bestehe nicht.

Dies sieht Kubala anders. Gegenwärtig gebe es bundesweit zwar reichlich Kapazitäten für die Müllverarbeitung, doch 2005 drohe überall ein Engpass. Vom 1. Juni an darf der Müll nicht mehr einfach auf Kippen gelagert werden. Er muss dann so aufbereitet werden, dass ein möglichst großer Anteil verbrannt werden kann. „Wenn Schwarze Pumpe (SVZ) als Abnehmer wegfällt, muss der Berliner Müll zur Weiterverarbeitung möglicherweise bis nach Süddeutschland gebracht werden“, befürchtet Kubala. Dies verteuere nicht nur den Transport, dessen Kosten auf die Haushalte umgelegt würden, sondern sei auch ökologisch unverantwortlich.

So weit werde es nicht kommen, ist dagegen die Sprecherin der Stadtreinigung, Sabine Thümler, überzeugt. Den Müll könne man zum Beispiel auch in ein Kraftwerk oder zu einer Zementfabrik schicken. Eine drastische Gebührenerhöhung werde es nicht geben. Eine Dauerlösung sei aber in der Tat noch nicht gefunden.

In Berlin soll es auf keinen Fall eine neue Müllverbrennungsanlage geben, machte die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung, Petra Reetz, gestern deutlich. Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) hatte voll auf Schwarze Pumpe gesetzt und nach seinem Amtsantritt gleich die Pläne seines Vorgängers Volker Hassemer (CDU) gekippt, der sogar zwei neue Anlagen in Berlin genehmigen wollte. Bis 2005 könnte ein solches Werk ohnehin nicht mehr gebaut werden.

Hilfe könnte vom privaten Konkurrenten Alba kommen. Der Abfallentsorger plant nach Angaben seines Sprechers Axel Bahr den Bau von zwei Aufbereitungsanlagen für Müll mit einer Kapazität von zusammen 400 000 Tonnen.

Schwarze Pumpe steckt tief in den roten Zahlen. Der Käufer übernimmt die Gesellschaft nur ohne Schulden. Das Problem wird damit an die Wasserbetriebe weitergereicht, die auch vorsorglich Rückstellungen in der Bilanz vorgenommen hatten. Folge war im vergangenen Jahr ein ausgewiesener Verlust in Höhe von 81,2 Millionen Euro. Die Landeskasse wird nicht direkt belastet; ihr entgehen aber Gewinne. Klaus Kurpjuweit

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