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Grüne Wege: Politik zwischen Opposition und Regierungspartei

Niemand dachte 1978 bei der Gründung der Alternativen Liste daran, schon gleich drei Jahre später ins Parlament einzuziehen. 7,2 Prozent erreichte die AL bei den Wahlen 1981 nach dem Scheitern des rot-gelben Senats unter dem Regierenden Bürgermeister Dietrich Stobbe und zog mit neun Mitgliedern ins Landesparlament ein.

Niemand dachte 1978 bei der Gründung der Alternativen Liste daran, schon gleich drei Jahre später ins Parlament einzuziehen. 7,2 Prozent erreichte die AL bei den Wahlen 1981 nach dem Scheitern des rot-gelben Senats unter dem Regierenden Bürgermeister Dietrich Stobbe und zog mit neun Mitgliedern ins Landesparlament ein. Mit Fahrradeskorte und dem alten BMW V8 von AL-Landeskassierer Volker Schröder – geschmückt mit der Igel-Standarte – fuhren die neu gewählten AL-Abgeordneten damals zum Rathaus Schöneberg. Nicht vergessen sind die Ausfälle von CDU-Hinterbänklern, die der AL-Abgeordneten Rita Kantemir beim Gang zum Mikrofon zuraunten: „Na, dann mal los, Schätzchen.“ Dafür musste sich der damalige CDU-Fraktionschef Eberhard Diepgen förmlich entschuldigen. Die AL war bekannt für unkonventionelle Aktionen: 1984 empfingen die ALer Diepgen im Parlament als in den Bänken liegende „schnarchende Schlafmützen“. Doch weg vom Dogmatismus wagte die AL 1989 unter Walter Momper für eineinhalb Jahre den Schritt in die rot-grüne Regierungsverantwortung. Nach der Wende zerbrach die Koalition im Streit um die Räumung besetzter Häuser in Friedrichshain. 1992 wurden nach der Fusion mit Bündnis 90 aus der AL die Grünen. Zehn Jahre blieb die Partei in der Opposition, bis sie 2001 ein halbes Jahr im rot-grünen Übergangssenat unter Klaus Wowereit mitregieren durfte. Dann entschied sich die SPD für Rot-Rot, und die Grünen gingen zurück in die Opposition. Dort arbeiten sie noch heute, ab und zu gemeinsam auf Jamaika-Kurs mit CDU und FDP. Die Grünen pochen aber auf Eigenständigkeit und lassen sich auch nicht zu potenziellen Koalitionsaussagen hinreißen. Alles zu seiner Zeit: Denn gern würden sie mal wieder mitregieren. (sib)

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