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Berlin: Grüne Welten

Drei exotische Anlagen gibt es im Erholungspark Marzahn – nun kommt eine islamische hinzu

Noch sieht das Gelände rechts vom Haupteingang aus wie ein schlecht gepflegter Bolzplatz. Metallgitter versperren den Eintritt. Eine einsame Palme, ein Bauschild und einige Holzgerüste deuten darauf hin, dass im Erholungspark Marzahn bald die Baumaschinen anrücken sollen. Die drei exotischen Gärten im Osten Berlins bekommen Zuwachs. Nach der chinesischen, der japanischen und der balinesischen Anlage ist nun eine islamisch-arabische geplant. Der „Riyad“ – so wird ein ummauerter orientalischer Garten bezeichnet – wäre der erste seiner Art in Nordeuropa, wenn er, wie geplant, im Sommer 2005 eröffnet wird.

Die rechteckige Anlage wird von einer vier Meter hohen Mauer umgrenzt sein, an jeder Seite ein Portal. Zwei davon mit einer „arabischen Kuppel“ und Öffnungen aus farbigem Glas, sagt Architekt Kamel Louafi. Er hat den 1800 Quadratmeter großen Park entworfen. Nach islamischer Tradition sollen im Inneren vier streng getrennte Flächen mit Pavillons, Wasserspielen, Fontänen sowie zahlreichen Reliefs und kunstvollen Mosaiken entstehen. Gestaltet werden die Areale mit typisch orientalischen Pflanzen wie Aprikosen-, Quitten- und Magnolienbäumen, Strauchrosen, Minze und Lavendel. „Der Besucher soll ein Gefühl wie in Damaskus oder Marrakesch haben. Es wird ein Garten voller Geheimnisse sein“, beschreibt Louafi das Vorhaben.

In den Beschlussgremien war das Projekt kurzzeitig umstritten. Doch in die Debatte um neue Moscheen passe es nicht, sagt Senatsbaudirektor Hans Stimmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats der „Grün Berlin Park und Garten“. Gärten seien Orte der Harmonie und Besinnung, keine politischen Orte. Auch die Finanzierung scheint geklärt. Planung und Bau der Anlage kosten zwei Millionen Euro, die aus GA-Mitteln – Geld für Gemeinschaftsaufgaben, die sich Bund, Länder und die Europäische Union teilen – aufgebracht werden. Die Allianz Umweltstiftung fördert das Vorhaben mit 285000Euro.

Die Vision von „Grün Berlin“-Geschäftsführer Hendrik Gottfriedsen ist damit längst noch nicht Wirklichkeit. 2008 soll es ein Ensemble von sieben „Gärten der Welt“ im Erholungspark Marzahn geben. Zu den bestehenden kommen ein italienischer Renaissancegarten, ein englischer Cottagegarten und eine Anlage, die die Suche nach dem kulturellen Ursprung des Gartens thematisieren soll, ein „Heiliger Hain“ mit einem „Baum der Erkenntnis“. Ab Herbst könnte der Renaissancegarten geplant, 2005 könnte er angelegt werden.

Haupteingang des Erholungsparks Marzahn: Eisenacher Straße auf Höhe der Hausnummer99. Busse: 191 und 195 ab S-Bahnhof Marzahn (S7) und U-Bahnhof Hellersdorf (U5). Eintritt: 2, ermäßigt 1Euro, Kinder bis 5 Jahre frei. Öffnungszeiten: 9 bis 20 Uhr; außer Japanischer Garten (Mo bis Fr ab 13, Wochenenden ab 9 Uhr) und Balinesischer Garten (Mo bis Fr ab 11 Uhr, Wochenenden ab 9 Uhr).

Thorsten Wiese

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