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Berlin: Grünfläche statt Wohngebiet

Bezirk Pankow beendet Baupläne für Friedhof

Für die Bürgerinitiative „Friedhof an der Heinrich-Roller-Straße“ ist die Neuigkeit ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk: Der Streit um eine mögliche Bebauung des Friedhofs im Prenzlauer Berg ist vorerst beigelegt.

An der Nordseite des Friedhofs wollte die Evangelische Gemeinde St. Marien wie berichtet 6000 Quadratmeter – knapp die Hälfte des Friedhofs – als Bauland verkaufen. Das Bezirksamt Pankow hat dieses Vorhaben jetzt mit einem Bebauungsplan unmöglich gemacht. „Planungsziel ist die Sicherung des Geländes als Grünfläche. Denn in den dichtbesiedelten umliegenden Wohngebieten besteht ein erhebliches Defizit an Grün- und Spielflächen“, erklärt der Pankower Stadtrat für Stadtentwicklung, Michail Nelken (Linke). Parteiübergreifend hatte sich die Bezirksverordnetenversammlung schon im Sommer gegen eine Bebauung des seit langem nicht mehr für Bestattungen genutzten Friedhofs ausgesprochen und lag damit auf einer Linie mit der Bürgerinitiative.

Deren Engagement hat sich nun ausgezahlt, das Ziel eines „Friedhofsparks“ ist in greifbare Nähe gerückt. „Wir freuen uns riesig. Jetzt wollen wir uns in die Planung einbringen“, sagt Barbara Schneider von der Bürgerinitiative.

Für Pfarrer Johannes Krug ist die Nachricht dagegen alles andere erfreulich. Er ist überrascht von der Entwicklung und sieht den Senat in der Pflicht, mit dem Bezirksamt zu sprechen. „Der Senat, die Bezirke und die Evangelische Kirche haben gemeinsam zwölf Jahre lang den Berliner Friedhofsentwicklungsplan erarbeitet“, sagt der Pfarrer. Der Plan war die Grundlage für den Plan der Gemeinde, die Friedhofsfläche zu verkaufen. Doch Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge- Reyer (SPD) sieht sich nicht in die Pflicht genommen. Der Senat habe mit dem Friedhofentwicklungsplan nur die Möglichkeit geschaffen, dass gebaut werde. „Letztlich entscheidet der Bezirk“, sagt eine Sprecherin der Senatorin. Der Friedhofentwicklungsplan war nötig geworden, weil in Berlin nur noch auf fünfzig Prozent der Friedhofsfläche Begräbnisse stattfinden. Der Plan sollte einen Weg zeigen, wie die übrige Fläche der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden kann, ohne dass das Land Berlin dafür zahlen muss.

Der Verkauf der 6000 Quadratmeter an der Heinrich-Roller-Straße hätte die Erhaltung der verbliebenen, ebenfalls nicht für Bestattungen genutzten Fläche der drei Friedhöfe der St. Marien-Gemeinde gegenfinanziert. Pfarrer Krug will Anfang des Jahres noch einmal das Gespräch mit dem Bezirksamt und dem Senat suchen. River Tucker

River Tucker

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