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Grundschulreform: Eltern gegen gemischte Klassen

Der Streit um die Grundschulreform wird heftiger. In mehreren Bezirken gibt es scharfe Kritik am sogenannten Jahrgangsübergreifenden Lernen.

Die Verpflichtung zum gemeinsamen Unterricht der ersten beiden Jahrgänge in den Grundschulen ruft immer mehr Gegner auf den Plan. Etliche Elternvertretungen verfassen zurzeit Protestbriefe an Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD), in denen sie sich den Bedenken der Lehrer anschließen. Auch die Opposition legte gestern nach. Die CDU startete eine Fragebogenaktion, um einen Überblick über die Stimmungslage zu bekommen.

Wie berichtet, gibt es in mehreren Bezirken massive Vorbehalte gegen das sogenannte Jahrgangsübergreifende Lernen (JüL). In Neukölln haben sich 28 der 39 Grundschulen dagegen ausgesprochen, wie eine GEW-Umfrage in den Kollegien ergab. Ein ähnliches Meinungsbild zeigte die letzte Personalversammlung der Erzieher und Lehrer in Charlottenburg-Wilmersdorf. Damit ist jetzt die zweite große Protestwelle in Gang gekommen: Die erste hatte vergangenes Jahr dazu geführt, dass die verpflichtende Einführung der Jahrgangsmischung auf 2008 verschoben wurde. Auf freiwilliger Basis haben sich bisher nur 176 der 450 Grundschulen zu dem Reformschritt entschlossen.

Die Vorbehalte gegen die Einführung der Altersmischung sind so stark, dass sich auch einige Schulen an Zöllner wenden. So schrieben die Eltern der Pankower Elizabeth-Shaw-Grundschule, dass sie JüL zwar für ein „pädagogisch wertvolles und richtiges Konzept“ hielten. Jedoch fehlten die dazu notwendigen personellen und räumlichen Voraussetzungen. Die Eltern berichten, dass Schulen in ähnlicher Lage bereits „überwiegend negative Erfahrungen“ gemacht hätten.

Sascha Steuer (CDU) nannte die Appelle aus den Schulen gestern „das letzte Warnsignal“, die flexible Schulanfangsphase nicht aufzuzwingen. Auch Mieke Senftleben (FDP) und Özcan Mutlu (Bündnisgrüne) appellierten an Zöllner, die Altersmischung nicht vorzuschreiben. Die Jahrgangsmischung überfordere viele Schulen. Dies hätten auch die Schulinspektionsberichte gezeigt, in denen immer wieder auf die Mängel beim Unterrichten verschiedener Leistungsniveaus hingewiesen worden sei. sve

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