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Berlin: Günther Kaufmann kommt bald frei

Geständnis widerrufen: Schauspieler vor Entlassung – doch jetzt streitet er mit seinen Anwälten

Der Schauspieler Günther Kaufmann („Berlin-Alexanderplatz“) ist in spätestens vier bis sechs Wochen wieder auf freiem Fuß, versprachen gestern seine Anwälte nach einem Besuch bei Kaufmann im Gefängnis Tegel. Denn neben der Verteidigung will auch die Münchener Staatsanwaltschaft das Verfahren neu aufrollen. Der Präsident des zuständigen Landgerichts kündigte gestern eine rasche Bearbeitung des Antrages an.

Überraschenderweise drohten Kaufmanns Anwälte allerdings gestern an, ihren prominenten Mandanten nicht länger zu verteidigen. „Es gab eine nachhaltige Störung“, sagten die Münchener Starjuristen Steffen Ufer aus der Kanzlei Bossi und Nikolaus Koehler. Nach Informationen des Tagesspiegels sind beide unzufrieden damit, dass sich der 56-Jährige seit kurzem von einem Berliner Anwalt „beeinflussen“ lässt. Der Schauspieler sitzt in Tegel eine 15-jährige Freiheitsstrafe wegen der Tötung seines Steuerberaters Hartmut Hagen im Februar 2001 ab. Wie berichtet, hatte Kaufmann vor einer Woche sein damaliges Geständnis widerrufen, nachdem in Berlin drei Kriminelle verhaftet worden waren, die ihrerseits die Tötung des Steuerberaters gestanden hatten. Kaufmann wollte durch sein falsches Geständnis seine inzwischen verstorbene Frau schützen, die an dem Mordkomplott offenbar beteiligt gewesen war.

Selbst wenn Ufer und Koehler das Mandat niederlegen, komme Kaufmann bald frei, wie die Anwälte gestern sagten. Ums Honorar ginge es in dem Streit jedenfalls nicht, die Geldangebote für Interviews, die Kaufmann jetzt bekommen habe, „übersteigen unsere Honorarforderungen bei weitem“, sagten die Anwälte. „Wir überlegen jetzt, wie wir uns zusammenraufen“, sagte Ufer.

Kaufmann sehe wesentlich gesünder aus als beim Prozess in München, sagten die Anwälte. „Der zwangsweise Alkoholentzug im Gefängnis ist sehr positiv für ihn.“ Der Schauspieler habe abgenommen und sehe jetzt jünger und sportlicher aus. Günther Kaufmann hatte sich nach dem Prozess in seine Heimatstadt Berlin verlegen lassen, da seine Tochter hier lebt.

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