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Berlin: Gute Reise, alter Meister

Die Gemäldegalerie verleiht elf Bilder aus ihrer Rembrandt-Sammlung. Erst im Sommer kehren sie wieder

Die Rembrandtwerke sind in den verwinkelten Räumen der Gemäldegalerie an diesem Abend nicht schwer zu finden. Immer dem Hörsinn nach, in Richtung des Stimmengewirrs. Zur „Abschiedsparty“ für elf Gemälde, die bald für eine Ausstellung entliehen werden, sind am Donnerstag zahlreiche geladene Gäste und Kunstinteressierte gekommen, die auch der freie Eintritt angelockt hat.

Museumsführer Thomas Hoffmann muss seine Stimmbänder sehr strapazieren, um den großen Halbkreis aus Menschen, der sich um ihn gebildet hat, vollständig zu erreichen. „Es sind zu viele Leute“, findet eine Studentin, der die Erklärungen der Führer ansonsten gefallen. Vor einem Bild erklärt Claudia Laurenze-Landberg die Neutronenautoradiografie, mit deren Hilfe Gemälde Schicht für Schicht analysiert werden können, an einem anderen gibt Kopist Knut Helms Einblicke in Rembrandts Malweise. „Diesen technischen Teil bekommt man sonst nicht so mit“, freut sich einer der Zuhörer.

Später in Saal 16 zeigt ein grauhaariger Besucher auf ein Foto des „Mannes mit dem Goldhelm“ und befindet: „Das ist der schönste Rembrandt!“ Doch hier irrt er, dieses Werk hat Rembrandt nicht gemalt, wie vor einigen Jahren definitiv geklärt wurde Das Bild ist bereits auf Reisen gegangen und hängt derzeit im „Stedelijk Museum de Lakenhal“ in Leiden. Damit ist es das erste der elf Gemälde, die von der Gemäldegalerie bis zum Sommer abgegeben werden. Die übrigen zehn – alles echte Rembrandts – werden ab dem 20. März auf die Reise geschickt, unter den wachsamen Blicken von Sicherheitskräften und eingepackt in einen Klimasafe, der 24 Stunden lang 50 bis 55 Prozent Luftfeuchtigkeit und 20 Grad Temperatur halten kann. Adressat ist das Rembrandthuis in Amsterdam, das von 1. April bis 2. Juli die Ausstellung: „Rembrandt. Genie auf der Suche“ zeigt.

Im Sommer sind die Werke dann wieder hier zu sehen: Vom 4. August bis 5. November wird die Amsterdamer Ausstellung in der Gemäldegalerie gezeigt.

Matthias Jekosch

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