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Für den 58-jährigen Mourad Djeziri gibt es kaum noch reelle Hoffnung, der Abschiebung zu entgehen.

© dpa

Härtefallkomission hat entschieden: Algerischer Familienvater wird nun doch abgeschoben

Der 58-jährige lebt seit 26 Jahren in Deutschland, gegen seine Abschiebung hatte ein Berliner Pfarrer einen Antrag gestellt - der nun abgelehnt wurde. Hoffnung für den Familienvater gibt es nun kaum noch.

Die Härtefallkommission in Schleswig- Holstein hat jetzt entschieden: Sie wird dem Antrag des Berliner Seelsorgers Bernhard Fricke vom Abschiebegewahrsam Grünau nicht folgen und sich nicht gegen die Abschiebung des 58-jährigen Algeriers Mourad Djeziri aussprechen.

Der vierfache Familienvater lebt wie berichtet seit rund 26 Jahren ununterbrochen in Deutschland, zuletzt im Kreis Dithmarschen. Dort wurde auch seine Abschiebung beschlossen, worauf Djeziri nach Berlin floh. Angeblich erhielt er keine Aufenthaltsgenehmigung mehr, da seine Kinder nun volljährig sind und er derzeit keine feste Arbeit hat.

Doch möglicherweise ist das nicht alles. „Keine Empfehlung gegen die Abschiebung auszusprechen, war eine lange und schwierige Entscheidung. Aber wir mussten sie aufgrund der uns vorliegenden Fakten treffen“, sagt Norbert Scharbach, Vorsitzender der Härtefallkommission von Schleswig-Holstein.

Auf die näheren Motive für die Entscheidung dürfe er aus Datenschutzgründen nicht eingehen, das sei leider der Nachteil des „geschlossenen Raumes“. Doch so viel will Scharbach sagen: „Das Informationsbild, das die Bevölkerung hat, ist mitunter ein anderes als das, was man selbst nach Einsicht von Akten aus 27 Jahren erhält.“ Im letzten Jahr hatte die Kommission in Kiel über insgesamt 43 Anträge zu entscheiden und konnte in der Hälfte der Fälle eine Abschiebung verhindern.

Scharbach glaubt nicht, dass Mourad Djeziri nun noch eine reelle Chance hat, der Abschiebung zu entgehen. Obwohl Freunde des Algeriers eine Eingabe beim Petitionsausschuss gemacht haben, ein guter Bekannter – der Brunsbütteler Unternehmensberater Henri Ehlers – Djeziri eine Stelle als Hausmeister anbietet und Seelsorger Fricke noch weitere rechtliche Möglichkeiten ausloten will. Allerdings meint Scharbach: „Juristisch ist das Ende der Fahnenstange an diesem Punkt fast immer erreicht.“

Doch Bernhard Fricke will nicht aufgeben: „Ich höre erst auf zu kämpfen, wenn Djeziri im Flugzeug sitzt.“

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