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Berlin: Haftstrafe in türkischer Blutfehde

Eigentlich hatte Mesut A. mit der Blutfehde zwischen zwei türkischen Familien nichts zu tun.

Eigentlich hatte Mesut A. mit der Blutfehde zwischen zwei türkischen Familien nichts zu tun. Der inzwischen 30-Jährige hatte in einen der Clans eingeheiratet. Doch vor elf Jahren wurde auch er zum Mörder: In der Nacht zum 11. März 1995 erschoss er in Kreuzberg einen 26-jährigen Landsmann. Gestern sprach das Landgericht den damals 19-jährigen Todesschützen des Mordes schuldig und verhängte eine Jugendstrafe von sieben Jahren und sechs Monaten.

Die Familienfehde begann 1963 in einem Dorf zwei Autostunden von Ankara entfernt. Ein Birnbaum, der einer der Familien gehörte, war mutwillig beschädigt worden. Seitdem bekriegten sich die Clans – erst in der Türkei, dann in Berlin. Mindestens vier Männer ließen in der Fehde ihr Leben.

Mesut A. habe ein Geständnis abgelegt, hieß es nach dem nicht-öffentlichen Prozess. „Das Urteil ist ein erster Schritt, die Feindschaft beizulegen“, sagte ein Bruder des Angeklagten. Bis heute würden Auseinandersetzungen in seinem Heimatdorf zu Tötungen führen. Der Bruder war es auch, der Mesut A. vor einem Jahr bei der deutschen Polizei angezeigt und damit für einen Prozess mehr als elf Jahre nach dem Mord gesorgt hatte. K.G.

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