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Vier Häuser für ein Halleluja. 2015 soll die Südwestecke vor dem Hauptbahnhof bebaut sein. Simulation: CA Immo

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Berlin: Hallo, Hauptbahnhof! – Hallo, Nachbar!

Architekt Moritz Auer holte aus und versetzte der grauen Steinplatte einen kräftiger Hieb mit dem Zimmermannhammer. Der Block zerfiel in vier ähnlich große Stücke.

Architekt Moritz Auer holte aus und versetzte der grauen Steinplatte einen kräftiger Hieb mit dem Zimmermannhammer. Der Block zerfiel in vier ähnlich große Stücke. Wie diese Teile einer Einheit sollen auch die vier Büro- und Hotelneubauten wahrgenommen werden, die gegenwärtig südwestlich vom Hauptbahnhof am Washingtonplatz entstehen. Mit einer Länge von 180 Metern haben jeweils zwei von ihnen die Dimension eines gründerzeitlichen Blockes.

Kann aber moderne Architektur konkurrieren mit historischen Häuserzeilen, wenn es um Charme, Vielfalt und Stilsicherheit geht? Diese Frage drängte sich auf bei der Grundsteinlegung für den 22 000 Quadratmeter großen Bau nach Entwürfen von Auer und Weber, der den Südrand des Washingtonplatzes begrenzen wird. „John F. Kennedy Haus“ taufte es Investor CA-Immo, der nördlich vom Bahnhof außerdem die „Europa-City“ baut, eins von Berlins größten Projekten.

Um die vier Teile zu einem einheitlichen Block zu verbinden, gab Senatsbaudirektorin Regula Lüscher Regeln für die Gestaltung vor: ähnliche Höhe, ähnliche Materialien etwa. „Knochig-Weiß“ nennen die Architekten die Fassadenfarbe, wobei der bereits bestehende Neubau in zweiter Reihe eher Business-Grau daherkommt. „Hype Solitäre“, so Lüscher, sollen es nicht werden. Diese Rolle bleibt dem später entstehenden, quer auf den Platz gestellten Glaskubus vorbehalten. Der Viererblock dahinter ist die Kulisse.

Den Spielraum innerhalb der Regeln nutzten Auer und Weber, indem sie die Fensteröffnungen durch schmale Fassadenelemente begrenzten, die teils zwei, teils vier übereinander liegende Geschosse verbinden. Und die Fassade ist nicht glatt, sondern bildet Vorsprünge aus. So kämpfen die Architekten gegen die übliche Monotonie im Bürohausbau an, die ihre Ursache in technischen Anforderungen hat: Alle 1,35 Meter muss bei Bedarf auf jeder Etage eine Wand gezogen werden können und trotzdem sollen die dadurch entstehenden Räume Tageslicht haben. Ralf Schönball

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