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Flick

© ddp

Hamburger Bahnhof: Flick schenkt Berlin 166 Kunstwerke

International anerkannte zeitgenössische Kunst wird in den Berliner Museumsbestand übergehen. Nach dem jüngsten Streit über das Verbleiben der Privatsammlung Marx kann das Museum einen Erfolg feiern.

Friedrich Christian Flick schenkt dem Hamburger 166 Werke von 44 zeitgenössischen Künstlern. Flick und der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter, Lehmann unterzeichneten einen entsprechenden Vertrag. Die Schenkung ist an „keine besonderen Bedingungen geknüpft“.

Flick sagt, die Auswahl beziehe sich meist auf Hauptwerke der jeweiligen Künstler. Auch habe er Arbeiten berücksichtigt, die in direktem oder indirektem Zusammenhang zu Berlin beziehungsweise Deutschland stünden. „Ich trenne mich von so vielen meiner Lieblingsstücke mit Freude ebenso wie mit etwas Wehmut, besonders aber mit ganz großem Vertrauen in Berlin", sagt der 63-jährige Flick.

“Kraftvolles Bekenntnis zum Kunststandort Berlin“

Lehmann erklärt, die Schenkung sei „viel mehr als eine Geste eines Sammlers“. Die Werke sind klug ausgewählt und ein besonderer Ausdruck eines gemeinsamen Kunstverständnisses. Allein schon die Schenkung eines der zentralen Werke von Bruce Nauman „Room with My Soul Left Out, Room That Does Not Care“ von 1984 ist außerordentlich. Auch das „Saloon Theater“ des Amerikaners Paul McCarthy ist ein bedeutender Gewinn. Zur Schenkung gehören auch Werke der Künstler Marcel Broodthaers, Stan Douglas, David Weiss, Andreas Hofer, John Cage, Nam June Paik, Dan Graham, Dieter Roth, Gordon Matta-Clark, Isa Genzken, Candida Höfer und Wolfgang Tillmans.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) dankt Flick für das Geschenk. „Flick hat die Kulturstadt Berlin mit dieser großzügigen Geste unendlich bereichert.“ Die Gabe ist ein “kraftvolles Bekenntnis zum Kunststandort Berlin“.

Der lange Schatten eines zweifelhaften Erbes

Die Flick-Collection gehört zu den weltweit größten und besten Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst. Insgesamt überlies Flick dem Museum für zeitgenössische Kunst 2500 Werke als Leihgabe für sieben Jahre. Die Ausstellungseröffnung im Hamburger Bahnhof löste 2004 heftige Kontroversen aus. Der Großvater des Sammlers, Friedrich Flick, gehörte zu den größten Rüstungslieferanten des NS-Regimes gehörte und auch Zwangsarbeiter beschäftigte. Kritiker werfen dem Enkel unter anderem vor, sich nicht am Entschädigungsfonds für NS-Zwangsarbeiter beteiligt zu haben.

Flick beteuert dagegen, sich immer von den Taten seines Großvaters während des Nazi-Regimes persönlich distanziert zu haben. Zusammen mit Friedrich Schorlemmer engagiert sich Flick im Kampf gegen Rassimus und Fremdenfeindlichkeit. 2001 gründete Flick mit einem Start-Kapital von fünf Millionen Euro die "Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz" in Potsdam. Schließlich zahlte Flick doch fünf Millionen Euro an den Zwangsarbeiterfonds Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft". (ml/dpa/ddp)

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