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Lina Larissa Strahl (Bibi), Lea van Acken (Adea), Regisseur Detlev Buck und Lisa-Marie Koroll (Tina, von links) drehen unter anderem in der Prignitz „Bibi & Tina – Tohuwabohu Total“.

© dpa

"Hanni & Nanni", "Bibi & Tina", "Conny & Co.": Am liebsten in den Ferien

Gleich drei Kinderfilme werden derzeit in der Region gedreht - und das ist kein Zufall: Die jungen Darsteller müssen nicht zur Schule.

Wer hätte noch vor einigen Jahren gedacht, dass die Rütli-Schule es einmal auf die Kinoleinwand schafft? Die frühere Neuköllner Problemschule dient als Kulisse für den neuen „Hanni & Nanni“-Film – und ist damit in guter Gesellschaft: Neben den Sportplatz der Schule haben es auch das Kreuzberger Baerwaldbad, der Klinikcampus in Buch und die Hansa-Studios in den Film geschafft, der bis Mitte September unter Regie von Isabell Suba gedreht wird und im Frühjahr 2017 in die Kinos kommen soll. Der Film ist keineswegs als Fortsetzung der drei seit 2010 produzierten „Hanni & Nanni“-Filme zu sehen: Mit weitgehend neuer Besetzung, darunter Jessica Schwarz, Henry Hübchen und vorneweg den Zwillingen Laila und Rosa Meinecke, wird die Geschichte eines der berühmtesten Zwillingspaare der Welt noch einmal neu erzählt.

Erst in den Urlaub, dann zum Dreh

Gedreht wird in Berlin und Brandenburg eigentlich immer irgendwo, aber es überrascht dann zunächst schon, dass derzeit in der Region gleich drei Filme mit besonders jungen Darstellern entstehen. Neben „Hanni & Nanni“ sind das „Conni & Co. 2“ unter der Regie von Til Schweiger sowie „Tohuwabohu Total“, der vierte der von Detlev Buck gedrehten „Bibi & Tina“-Reihe mit Lina Larissa Strahl und Lisa-Marie Koroll, der unter anderem in der Prignitz gedreht wird.

Dass in diesen Wochen gleich drei Kinderfilme in der Region gedreht werden, hat einen simplen Grund: Die Kids haben Sommerferien. „Wir machen es in der Regel so, dass unsere Kinderdarsteller erst mal in Urlaub fahren und dann während der letzten Ferienwochen drehen. Das geht dann meistens noch ein bisschen ins neue Schuljahr hinein“, erklärt „Hanni & Nanni“-Produzent Sebastian Werninger von UFA Fiction. Neben den Kinderdarstellern müssen schließlich auch die Kinder und Jugendlichen, die als Komparsen eingesetzt werden, berücksichtigt werden. Bei „Hanni & Nanni“ stellen sie die klare Mehrheit der knapp 500 Komparsen.

Auch die Reihenfolge der Drehorte werde auf die Ferienzeit abgestimmt, sagt Werninger. „Wir haben zunächst in Sachsen-Anhalt gedreht, weil dort die Sommerferien früher enden.“ Mareike Jung vom Medienboard Berlin-Brandenburg ergänzt, dass auch das bessere Licht und die größere Zahl an Sonnenstunden mit dazu beitragen, dass die Region im Sommer für Außendrehs „ausgebucht“ sei. Bei „Hanni & Nanni“ sind es etwa Schloss Ganz in Kyritz, das Haupt- und Landgestüt Neustadt und eine Villa in Warnsdorf.

700.000 Euro vom Medienboard

„Hanni & Nanni“ wird unter anderem vom Medienboard Berlin-Brandenburg mit 700 000 Euro gefördert. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 25,6 Millionen Euro für die Filmförderung in der Region ausgegeben, das Geld floss in 224 Filmprojekte, darunter internationale Produktionen wie die fünfte Staffel der US-Erfolgsserie „Homeland“.

Die neuen "Hanni & Nanni"-Hauptdarstellerinnen Laila (l.) und Rosa Meinecke mit den "The BossHoss"-Sängern Sascha Vollmer (l.) und Alec Völkel, die in dem Film ebenfalls zu sehen sind.
Die neuen "Hanni & Nanni"-Hauptdarstellerinnen Laila (l.) und Rosa Meinecke mit den "The BossHoss"-Sängern Sascha Vollmer (l.) und Alec Völkel, die in dem Film ebenfalls zu sehen sind.

© dpa

In dieser Woche gehen die Dreharbeiten von „Hanni & Nanni“ erst noch in Mitte weiter, in der Mohrenstraße und am Gendarmenmarkt. „Auch wenn wir in einer Szene einen Verkehrsstau simulieren, bleibt verkehrstechnisch alles im grünen Bereich“, versichert Sebastian Werninger.

4000 Mal Halteverbote und Sperrungen

Straßensperrungen inklusive Staus wegen Dreharbeiten gehören in Berlin zum Alltag: Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat im vergangenen Jahr hierzu 4000 „verkehrliche Maßnahmen“ angeordnet, wie Sprecher Martin Pallgen sagt. Hierunter fallen wenige Meter umfassende Halteverbote, Sperrungen von Seitenstreifen, aber auch ganzen Straßenzügen und -abschnitten. Zuständig hierfür ist die Verkehrslenkung Berlin.

Einschränkungen im Straßenverkehr gibt es nicht nur durch Drehs auf der Straße, sondern auch durch Filmarbeiten in Gebäuden und in Bereichen, die nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind – eben dort „wo es nötig ist, die Technikfahrzeuge der Firma möglichst in unmittelbarer Nachbarschaft zum Drehort abstellen zu können“, wie es bei der Senatsverwaltung heißt. Und wer bei Dreharbeiten schon einmal zugesehen habe, „kennt die Dimension solcher Kolonnen von Technikfahrzeugen“.

Natürlich sind aber nicht nur Straßen beliebte Filmkulissen: Bis Anfang August war ein Badestrand in der Nähe der Pfaueninsel für „Conni 2“ gesperrt gewesen, was manchen Badegast verstimmte. Schließlich waren Sommerferien.

Julia Dziuba

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