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Berlin: Hans Wall, Stadtmöblierer

„Berlin hat mir Glück gebracht“, strahlt der Mann, drahtig, sportlich, braun gebrannt, schwarzes Hemd und schwarzer Anzug. Stolz schaut er vom 9.

„Berlin hat mir Glück gebracht“, strahlt der Mann, drahtig, sportlich, braun gebrannt, schwarzes Hemd und schwarzer Anzug. Stolz schaut er vom 9. Stock im „Wallhaus“ an der Friedrichstraße über diese Stadt. Mit dem Berliner Glück meint der „ungekrönte König der Stadtmöblierer“ („Handelsblatt“) seine erfolgreiche Firma und auch sein privates Leben. In Berlin hat er seine zweite Frau getroffen, die ihn seit zehn Jahren mit Sinn für Stil und Kunst inspiriert und die Kommunikation der Firma verantwortet.

Mit 18 Mitarbeitern kam er 1984 vom badischen Ettlingen nach Berlin. Heute sind es 600. Auf zwei Beinen stehen der Mann und auch die Wall AG. Da sind die beleuchteten Plakatwände und die werbefinanzierten Stadtmöbel, Wartehallen, Kioske, Informationssäulen und die HightechWCs. Der gesamte Umsatz übersprang 2003 die 100 Millionen Euro. Hergestellt wird fast alles im brandenburgischen Velten. Wall-WCs und Wartehallen auf der Wallstreet in New York, das ist eine Vision nach seinem Geschmack. Wenn die Städte die attraktiven Einnahmequellen erst einmal entdeckt haben, dann, so prophezeit er, geht die Post ab. 4,5 Millionen Euro springen jährlich allein für Berlin raus.

Hunderte von Millionen Euro will Wall in den nächsten Jahren investieren. Das Kapital könnte ein Gang an die Börse bringen. Die AG ist schon geschaffen. Seinen Einfluss und den seiner Familie aber will der freundliche Mann, hinter dessen immer währendem Lachen sich ein eiserner Wille verbirgt, nicht aufgeben. 52 Prozent der Aktien sollen in eine Stiftung gehen. Von den Erlösen will Wall Kunst, Kultur und Kindergartenplätze fördern. Schon heute ist die Liste seiner „guten Taten“ lang. Auf ihr stehen die Kindermission „Die Sternsinger“ oder das Grab von Ernst Litfaß, dem Pionier der Außenwerbung und eine Art Leitfigur für Wall.

Seine unbändige Lust am Machen und Durchsetzen verraten sowohl sein jüngstes Interesse an der Berliner Nobelmarke KPM als auch sein Rat an die Regierung Schröder/Clement: „Kurs halten!“

Heik Afheldt war Herausgeber von Tagesspiegel, „Handelsblatt“ und „Wirtschaftswoche“.

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