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Berlin: Happy Hour rund um die Uhr

Ob Kneipe, Kino oder Kantine: Wer sich auskennt, bekommt in Berlin für wenig Geld viel geboten

Wer sparen will, muss früh aufstehen. Nicht, weil die preiswertesten Frühstücks-Cafés nur morgens aufhätten, sondern weil um 10 Uhr schon das Kino beginnt! Viele Berliner Filmhäuser bieten Vormittagsvorstellungen für weniger als vier Euro an, und zwar für aktuelle Hollywood-Blockbuster. Da kann man sich locker noch eine Tüte Popcorn leisten.

Möglichkeiten, in Berlin für wenig Geld eine Menge geboten zu bekommen, gibt es zuhauf. Zum Beispiel beim Mittagessen: Die Buchautorin Ruth Bombosch hat jahrelang die verschiedensten Restaurants, Kantinen und Mensen getestet und ihr Wissen in dem Stadtführer „Viel Berlin für wenig Geld“ zusammengefasst. Ihr Tipp: Kantinen in öffentlich zugänglichen Gebäuden können meistens auch von Normalsterblichen aufgesucht werden. Und zwar ohne Preisaufschlag, so dass man dort schon für drei bis vier Euro satt wird. Und das Beste: Oft befinden sich die Kantinen in historischen Gebäuden oder bieten einen Ausblick auf die Stadt. Bomboschs neueste Entdeckung ist die Kantine des Familiengerichts Tempelhof-Kreuzberg am Halleschen Ufer. „Da kann man lecker essen und hat gleichzeitig einen fantastischen Blick auf den Potsdamer Platz und das Technikmuseum.“

Nach dem Essen ist dann wieder Freizeit angesagt. Wie wäre es mit einem kostenlosen Orgelkonzert, zum Beispiel in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche? Bei dieser Gelegenheit kann man anschließend auch gleich auf Toilette gehen: Ruth Bombosch hat in ihrem Buch sogar die gebührenfreien WCs aufgelistet. Und zum Abend hin ist noch einmal Zeit für Bildung – zumindest donnerstags. Da haben nämlich alle Dauerausstellungen der Staatlichen Museen kostenlos geöffnet, jeweils in den letzten vier Stunden ihrer Öffnungszeit: Von der Gemäldegalerie über das Kunstgewerbemuseum bis zur Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel. Mittwochs kann man zudem sämtliche Museen der Stiftung Stadtmuseum gratis besuchen, sogar den ganzen Tag über. Am Abend beginnen dann die klassischen Happy Hours in den Bars. Doch Vorsicht: Nicht jede Happy Hour macht glücklich! Der Schöneberger Oliver Schwenteck arbeitet seit 15 Jahren als Barkeeper und gibt Schulungen im Cocktail-Mixen. Er kennt die Tricks vieler Bars, die mit dem Logo „Happy Hour“ Kasse machen wollen: „Da wird mit billigem Alkohol gepanscht, dass es nicht mehr feierlich ist.“ Bei Caipis wird an Limetten und Zucker gespart, Sahne-Cocktails werden mit Eiswürfeln verwässert. „Das ist ein Verbrechen“, sagt Schwenteck. Sein Tipp: Gute Bars bieten die Happy Hour immer nur für wenige Stunden pro Abend an. „Wenn einer die ganze Nacht Happy Hour hat, kann da etwas nicht stimmen.“

Schwenteck kennt aber auch einige Bars, die es mit der Happy Hour ernst meinen. Beim Schöneberger „Green Door“ etwa würde er „blind drauflostrinken“, ebenso in der Kreuzberger Haifischbar. Das findet auch Laila Darwiche, die seit drei Jahren in der Haifischbar kellnert und jeden Abend zwischen 19 und 21 Uhr sowie zwischen 1 und 2 Uhr alkoholische Cocktails für fünf Euro ausschenkt. Die Spezialität des Hauses ist der „Elefantenschwanzcocktail“ mit Ananas, Honig und drei Sorten Rum. Weil der schmeckt, beeilen sich einige besonders Sparwütige mit dem Trinken und bestellen während einer Happy Hour bis zu sieben Cocktails, sagt Laila. Wer trotz Vorsichtsmaßnahmen doch einmal in den falschen Laden gerät und nur wässrige Happy-Hour-Cocktails serviert bekommt, für den hat Barkeeper Oliver Schwenteck einen Rat: Ganz schnell auf Flaschenbier umsteigen! „Das ist genauso preisgünstig – und die Bedienung kann nicht viel falsch machen.“

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