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Berlin: Harken? Von wegen

VON TAG ZU TAG Werner van Bebber über den Maschinenpark der Bezirke Neulich war Umweltminister Jürgen Trittin mal mutig: Er kritisierte die Laubpuster – motorbetriebene Gartengeräte, mit denen man das Laub auf einen Haufen bläst. Trittin erklärte die Geräte für überflüssig und empfahl für den Herbst die Harke.

VON TAG ZU TAG

Werner van Bebber

über den Maschinenpark der Bezirke

Neulich war Umweltminister Jürgen Trittin mal mutig: Er kritisierte die Laubpuster – motorbetriebene Gartengeräte, mit denen man das Laub auf einen Haufen bläst. Trittin erklärte die Geräte für überflüssig und empfahl für den Herbst die Harke.

Keine schlechte Idee für die arme Stadt Berlin, aber offenbar nicht praktikabel. Dieser Tage kann man, zum Beispiel im darbenden Bezirk Mitte, die Leute vom Gartenbauamt beim Laubblasen sehen: Mit dickem Ohrenschützer schieben sie schweres Gerät durch die Parks, jaulende Verbrennungsmaschinen, die gefallene Blätter hochwirbeln und bei geschickter Navigation durch die Gartenbaumänner lange Bahnen toten Laubs hinterlassen. Wenn so ein Laubpuster einen Park bearbeitet, suchen sich Leute mit Kindern, Sonnen anbetende Studenten und kinderreiche Tagesmütter besser einen anderen Park: Nach einer Weile riecht es in der Umgebung des Gartengerätes wie auf dem Lausitzring beim Autorennen, und verstehen kann man nicht mal mehr die eigenen Gedanken, von Worten mal ganz abgesehen.

Der Laubpustermann vom Gartenbauamt ist mit der Maschine offenbar auch nicht glücklich. Nach einer Stunde sei man vom Schieben so matt, dass man pausieren müsse, sagt er und guckt bekümmert. Der Undankbare – hat er es nicht besser als der für Laubentsorgung zuständige Kollege? Der muss, wie früher zu Zeiten der Harke, das Laub per Schaufel zu Haufen türmen, die man abtransportieren kann. Wenn wir wieder Geld haben in Berlin, sollten wir ihm schnell einen kleinen Bagger kaufen.

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