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Berlin: Harte Reime

„Ihr Tunten werdet vergast“: Rapper Bushido will seine neue CD verkaufen – koste es, was es wolle

Der Berliner Rapper Bushido ist erneut mit einem gewaltverherrlichenden Text aufgefallen. „Ihr Tunten werdet vergast“, heißt es in einem Song, der auf dem neuen Album „Staatsfeind Nr. 1“ im November erscheinen soll. Seine Plattenfirma Universal konnte gestern dazu nichts sagen und verwies darauf, dass das Album bislang nur Journalisten vorgespielt worden sei. Der komplette Text des Liedes oder eine Vorabversion des Albums werden zurzeit nicht herausgegeben.

Es ist nicht das erste Mal, dass Bushido auffällt. Das Album „King of Kingz“ ist von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien bereits auf den Index gesetzt worden. Auch die CD „Vom Bordstein bis zur Skyline“, die 2003 noch bei dem Label Aggro Berlin erschien, soll indiziert werden. Der Antrag ging im April vom KreisJugendamt Trier-Saarburg bei der Bonner Behörde ein. „Wir können erst dann eine Prüfung einleiten, wenn wir den Hinweis von einer öffentlichen Stelle bekommen“, erklärt die Vorsitzende der Bundesprüfstelle, Elke Monssen-Enberding, das Verfahren.

Bushido beschränkte sich in der Vergangenheit nicht nur auf verbale Attacken. Anfang August wurde der Rapper in Linz wegen einer Schlägerei mit einem 20-Jährigen verhaftet und befand sich zwei Wochen in Untersuchungshaft. Erst gegen eine Kaution kam er frei. Ein für Berlin geplantes Konzert musste daher ausfallen. Auf seiner Internetseite nimmt Bushido zu den Vorwürfen brav Stellung. „Ich hoffe, dass Dominik P. schnell wieder gesund wird und es der österreichischen Justiz gelingt, die Vorfälle aufzuklären.“

Bei anderen Plattenfirmen sieht man Bushidos Ausdrucksweise gelassen. „Er benennt Themen, die in unserer Gesellschaft gerne totgeschwiegen werden“, sagt Petra Husemann-Renner, Geschäftsführerin des Independent-Plattenlabels Motor. Die schwulenfeindlichen Textzeilen könnten aus dem Zusammenhang gerissen worden sein, möglicherweise seien sie ironisch, als Provokation oder sogar als Kritik am Nationalsozialismus gemeint.

In einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ hatte der Rapper seine Wortwahl indes verteidigt: „Ich finde Schwule einfach nicht cool, so wie ich Golfspielen nicht cool finde. Das heißt aber nicht, dass ich zu Golfspielern kein freundschaftliches Verhältnis haben kann.“

Sollte sich Bushido bei Motor Music um einen Plattenvertrag bewerben, werde man sich erst einmal kennen lernen und einen persönlichen Eindruck gewinnen. „Wir haben lange mit der Band Rammstein zusammengearbeitet. Da gab es ähnliche Vorverurteilungen, die sich als grundlos herausstellten“, sagt Husemann-Renner. Für Bushido seien die Vorwürfe vor allem eins: eine hervorragende Werbung für sein neues Album. jj

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