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Die Inhaber der Hasir-Grillhäuser besitzen mehrere Hotels in Berlin. Zurzeit bauen sie eine Luxusunterkunft in Mitte.

© Mike Wolff

Hasir-Gründer bauen Fünf-Sterne-Hotel in Berlin: Vom Dönerladen zum Luxushotel

Mit einem Dönerladen in Kreuzberg fing es 1978 an. Nun bauen die Brüder Aygün, Gründer der Hasir-Grillhäuser und selbsternannte Erfinder des Döners, ein Luxushotel in Berlin-Mitte.

Es wird noch eine Weile dauern, bis Mehmet Aygün und seine fünf Brüder ihr Ziel erreicht haben, das darin besteht, Holiday Inn zu überflügeln. 2000 Hotels, das müsste doch möglich sein? Gegenwärtig sind es allerdings erst neun, sie stehen in Istanbul, Antalya und Berlin, und in ein paar Wochen, Anfang März, wird das zehnte in Betrieb genommen, wieder unter dem griffigen Markennamen „Titanic“: das Fünf-Sterne-Haus „Titanic de luxe“ in der Französischen Straße, gleich hinter der Hedwigs-Kathedrale.

Probleme beim Hotelprojekt

208 Hotelbetten mehr in Berlin, das ist nicht unbedingt eine Nachricht. Interessant ist aber die Fünf-Sterne-Kategorie, die gegenwärtig in Berlin sonst kein Betreiber mehr angehen mag: zu hohe Personalkosten, zu geringe Zimmerpreise, und der Markt gilt trotz der ständig steigenden Besucherzahlen als gut gesättigt. Dennoch geht die Titanic-Gruppe das Wagnis an, das zudem in einem schwierigen Gebäude stattfindet. Denn die Fassade der beiden Häuser, in denen früher Werkstatt und Kostümhaus der Staatsoper untergebracht waren, ist denkmalgeschützt. Und sie passte mit den Notwendigkeiten des Hotelbaus nicht zusammen.

So haben die Architekten dahinter praktisch ein komplett neues Haus gebaut und Zimmer entworfen, die zum großen Teil nicht an der Fassade, sondern an gläsernen Trennwänden enden; zwischen diesen und der Fassade mit den höher liegenden Fenstern ist noch ein schmaler Durchgang. Einige Zimmer sind auch als Duplexsuite über zwei Etagen mit Wendeltreppe konzipiert.

Grillhäuser bilden die Basis

Der Stil des neuen Luxushotels: klassisch. Die Halle erinnert ans Adlon, es wurde sehr viel Marmor in Säulen, Täfelungen und Böden verbaut. Das Restaurant wird auch als Frühstücksraum genutzt, es gibt einen Ballsaal von 300 Quadratmetern und ein 1000 Quadratmeter großes Spa mit Hammam, Dampfbad und Sauna – ein Pool hat nicht mehr hineingepasst. Als Einstiegspreis für ein Standardzimmer werden 140 Euro genannt.

Schau in den Saal. Hier gibt es wohl eher keinen klassischen Döner.
Schau in den Saal. Hier gibt es wohl eher keinen klassischen Döner.

© promo

Das Gastronomiekonzept ist bekannt: Den „Beef Grill Club by Hasir“ gibt es in Berlin schon zweimal ohne Hotel am Kurfürstendamm und am Leipziger Platz, es handelt sich um gehobene Steakhäuser mit teurem Fleisch, aber ohne Anspruch auf Sterne und andere Meriten. Dass dieses Konzept für das Hotel übernommen wurde, klingt nur auf den ersten Blick überraschend, denn die Berliner Hasir- Grillhäuser sind ja die Basis der Ayg- Gruppe, die heute die Hotels und Restaurants betreibt: 1978 eröffnete Mehmet Aygün ein türkisches Lokal in der Adalbertstraße, das 1984 zum ersten Hasir-Restaurant wurde. Inzwischen gibt es davon sechs, außerdem zwei „Hasir Burger“, zwei „Beef Grill Clubs“, zwei italienische „La Paglia“-Stehrestaurants, das edle „Pascarella“ in Charlottenburg und den Kreuzberger Hühner-Imbiss „Chickenberg“.

Legende um den ersten Döner

Allerhand Legenden spinnen sich um die Frage, ob der heute 58-jährige Aygün, wie er selbst behauptet, den Döner im Fladenbrot erfunden hat, denn beweisen oder widerlegen lässt sich das offenbar nicht mehr. Der Name „Titanic“ wurde eher zufällig gewählt, als die Aygün-Brüder ein Strandhotel in Antalya eröffneten, das architektonisch an einen Luxusliner erinnert, das heutige „Titanic Beach Lara“. Gegenwärtig sind die Handwerker im Berliner De-Luxe-Hotel mit dem Finish beschäftigt, es klopft, bohrt und kreischt auf allen sechs Etagen. Branchenüblich will man mit einem „Soft Opening“ an den Markt gehen, und zwar ab 1.März, passend zur ITB.

Die ersten normalen Reservierungen werden ab 15. März angenommen. Nach den ursprünglichen Plänen sollte alles schon ein Jahr früher fertig sein, aber der Bau gestaltete sich berlinüblich kompliziert. Als Chef des Hauses, hier bescheiden „Operations Manager“ genannt, fungiert der 33-jährige gebürtige Tunesier Faouzi Jlassi, der im Kempinski Bristol und im Mandala gearbeitet hat und zuletzt Chef des „Ceres“ in Binz auf Rügen war. Sein ehrgeiziges Ziel: Das Haus unter die Top Five der Stadt bringen. Das erste Berliner Hotel der Gruppe ist das „Titanic Comfort Mitte“ am Spittelmarkt (drei Sterne, 226 Zimmer).

Im Sommer kommt noch das Vier-Sterne-Businesshotel in der Chausseestraße in Mitte mit 389 Zimmern hinzu, direkt gegenüber der BND-Zentrale. Den Titel des „Chief Operating Officer“ für diese drei Hotels und die weitere Expansion in Deutschland trägt übrigens Mehmet Aygüns 28-jähriger Sohn Aytac.

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