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Berlin: Hau rein

VON TAG ZU TAG Werner van Bebber fühlt mit dem Baggerführer vom Ku’damm So schnell kann das gehen: Die Frühstückspause ist noch nicht in Sicht, da hat ein Berliner Baggerführer ein Stadtviertel lahm gelegt. Mit einem Knirschen wird der Baggermeißel in die Gasleitung gefahren sein, dann ein Pfeifen – und schon ist der Baggerfahrer vom Idol kleiner Jungs zur Unperson geworden, beladen mit den Flüchen tausender Autofahrer, beworfen mit den Anklagen der Geschäftsleute am Ku’damm.

VON TAG ZU TAG

Werner van Bebber fühlt mit

dem Baggerführer vom Ku’damm

So schnell kann das gehen: Die Frühstückspause ist noch nicht in Sicht, da hat ein Berliner Baggerführer ein Stadtviertel lahm gelegt. Mit einem Knirschen wird der Baggermeißel in die Gasleitung gefahren sein, dann ein Pfeifen – und schon ist der Baggerfahrer vom Idol kleiner Jungs zur Unperson geworden, beladen mit den Flüchen tausender Autofahrer, beworfen mit den Anklagen der Geschäftsleute am Ku’damm. Nur seine Versicherung kann ihm noch helfen.

Amüsant an dem Vorgang ist weniger die Erinnerung an die Kraft des Betonmeißels als der Beweis für die nur sehr oberflächliche Ordnung unseres Gemeinwesens. Naiv glaubten wir, dass Bauämter und Tiefbauabteilungen in Bezirken und in der ambitionierten Senatsverwaltung für Stadtentwicklung so etwas wie ein hochkomplexes Aderngeflecht aus Gas-, Wasser-, Strom-, Rohrpost-, Telefonleitungen und U-Bahn-Röhren kartographiert haben. Wer die Berliner Oberfläche durchstoßen will, dachten wir, holt sich dort zuvor Rat und Genehmigung. Alles Illusion. Nicht mal ein Betonmeißel kann uns jetzt noch schockieren, der montagmorgens von oben in den U-Bahn-Wagen hackt.

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