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Hauptstadtforum: Integration – immer gut für einen Streit

Es versprach Streit: Bei einer Podiumsdiskussion mit dem CDU-Landesvorstandsmitglied Dregger und dem Integrationsbeauftragten Piening ging es um "neue Wege für die Integration". Es wurde eher eine Debatte als ein Duell.

Sie wirken wie personifizierte Gegensätze in der Integrationspolitik: Günter Piening, der Integrationsbeauftragte des Senats, und Burkard Dregger, Mitglied des CDU-Landesvorstands und einer der Verfasser des Integrationskonzepts der Union. Beide saßen am Mittwochabend auf einem Podium des „Haupstadtforums“,  und es sah nach Streit aus über „neue Wege für die Integration“.

Dazu werden der Integrationsbeauftragte und der CDU-Mann, der so gern über „Werte“ spricht, unterschiedliche Ideen haben. Piening, seit 2003 im Amt, ist ein Mann des freundlichen Hinwegredens über Gegensätze, Gast an vielen Runden Tischen, der Worte wie „Parallelgesellschaft“ möglichst meidet. Dregger betont von den Prinzipien des Unions-Konzepts – fördern und fordern – gern letzteres. Wie Piening sich als Anwalt aller angekommenen und sprachlernbereiten Einwanderer geriert, gibt sich Dregger als Sprecher einer vermuteten schweigenden Mehrheit derer, die sich in der Ausländerpolitik nicht wiederfinden.

Aber wer von beiden ist mit seiner Einstellung zur Integration näher bei den Leuten? Piening, der eine „aufstrebende Mittelschicht“ der Migranten hervorhebt, die zu wenig „wahrgenommen“ werde – wie auch die Quote der Abiturienten mit Migrationshintergrund, immerhin 25 Prozent? „Ich bin nicht unzufrieden aufgrund der Erfolge, die wir in der Stadt haben“, sagt Piening und glaubt fest, dass es beim Berliner Publikum „Gelassenheit“ im Umgang mit dem Thema Integration gebe. Dregger, der in einem Reinickendorfer Wahlkreis für das Abgeordnetenhaus kandidiert, glaubt das nicht. Er bot Piening eine Führung durch die Kneipen seines Wahlkreises an, wo er andere Einschätzungen der Integrationspolitik zu hören bekommen werde: „Überfremdungsängste“ seien die Folge einer Integrationspolitik, die einzig auf die „Gefühlslage der Zuwanderer“ gerichtet sei.

Ging man nach dem mäßig plätschernden Beifall während des Streits, hatten beide ein bisschen Recht. Wie Integrationspolitik gehen kann, erklärte indes, ohne es darauf anzulegen, Yilmaz Atmaca von einem Projekt namens „Heroes“. Da versuche man, junge Männer stark zu machen gegen Unterdrückung im Namen der Ehre und für Gleichberechtigung. Die „Sarrazin-Debatte“ bewertete der Mann, der seit 16 Jahren in Deutschland lebt, bloß als „ärgerlich“.

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