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Berlin: Hauptstadtkultur: Die Finanzierung für Berlin ist bis 2004 gesichert - Bund engagiert sich mit 100 Millionen Mark jährlich

Die Finanzierung der Hauptstadtkultur ist bis 2004 gesichert. Der Vertrag, dem der Senat gestern zustimmte, wird in Kürze unterschrieben.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Finanzierung der Hauptstadtkultur ist bis 2004 gesichert. Der Vertrag, dem der Senat gestern zustimmte, wird in Kürze unterschrieben. Vier Einrichtungen "von nationaler Bedeutung" werden ab nächstem Jahr vollständig vom Bund bezahlt: die Stiftung Jüdisches Museum, die Berliner Festspiele GmbH, das Haus der Kulturen der Welt (HdKdW) und der Martin-Gropius-Bau. Die Förderung dieser Institutionen kostet jährlich 36,127 Millionen Mark. Allein das Jüdische Museum benötigt 18 Millionen Mark, die Festpiele 11,4 Millionen Mark, das HdKdW 4,8 Millionen Mark und der Gropius-Bau 1,9 Millionen Mark.

Darüber hinaus verpflichtet sich der Bund, für Bauinvestitionen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zur Sanierung der Museumsinsel jährlich 43,873 Millionen Mark bereitzustellen. Diese Summe wird - nach Zusagen des Bundeskanzlers, die mit der Steuerreform zusammenhängen - zehn Jahre lang um 25 Millionen Mark jährlich aufgestockt. Der Finanzierungsanteil Berlins an der Museumssanierung, der 2001 bei 110 Millionen Mark liegt und bis 2004 auf 140 Millionen Mark ansteigt, wird um diese 25 Millionen Mark entlastet. Dies sei mehr als der Tropfen auf dem heißen Stein, "vielleicht eine Waschschüssel auf dem heißen Stein", kommentierte Kultursenator Christoph Stölzl den Extrabonus der Bundesregierung.

Das Jüdische Museum werde vom Bund als "international ausstrahlendes Unternehmen, vergleichbar mit dem Deutschen Historischen Museum" übernommen, so Christoph Stölzl. Die Festspiele passten als "ehemaliger kultureller Leuchtturm West-Berlins" in die Reihe.

Beim Haus der Kulturen der Welt habe es schon vor Jahren die Überlegung gegeben, es in die Obhut des Auswärtigen Amtes zu geben. Während der Bund bei diesen drei Institutionen ab 2001 alleiniger Teilhaber wird, soll der Martin-Gropius-Bau als "Grand Palais" in eine GmbH überführt werden, an der sich die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Deutsche Historische Museum, die Bonner Kunsthalle und die Festspiele beteiligen. Senator Stölzl hofft, dass sich die anderen Bundesländer mit ihren großen Kunstsammlungen ebenfalls engagieren, wenn auch nicht finanziell. Er sei auch froh, dass der Gropiusbau "bald nicht mehr an der Lottostiftung hängt." Selbst in finanziell schlechten Zeiten seien die künftigen Gesellschafter jederzeit in der Lage, das große Ausstellungsgebäude aus eigenen Mitteln zu bespielen. Mit dem Hauptstadtkultur-Vertrag, den Senator Christoph Stölzl und Kulturstaatsminister Michael Naumann unterschreiben, klärt sich auch endgültig die Rolle der Berliner Philharmoniker. Sie bleiben ein Landesorchester.

Das Engagement des Bundes wird um 20 Millionen auf 100 Millionen Mark jährlich aufgestockt. Dieses Geld steht dem Hauptstadtkulturfonds für Einzelprojekte und -veranstaltungen zur Verfügung.

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