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Berlin: Hausbesetzung endete friedlich

Globalisierungskritiker wollen „soziales Zentrum“ eröffnen

Der MiniPizzabäcker in der eigentlich recht ruhigen Glogauer Straße in Kreuzberg machte gestern das Geschäft seines Lebens. Rund hundert Globalisierungskritiker hatten am späten Nachmittag das Haus Nummer 16 gegenüber besetzt. Schnell fanden sich auch Sympathisanten ein – und viele von ihnen waren offenbar sehr hungrig.

Die in der Initiative für ein Berliner Sozialforum zusammengeschlossenen Gruppen wollen nach Angaben ihres Sprechers, Michael Prütz, im besetzten Haus ein soziales Zentrum eröffnen. Seit mehreren Monaten verhandeln sie deshalb mit dem Bezirk. Die Bezirksverordnetenversammlung hatte angeblich bereits den Beschluss gefasst, der Initiative das 550 Quadratmeter große Haus zum Selbstkostenpreis von 1,50 Euro pro Quadratmeter zu überlassen. Doch dann soll Innensenator Ehrhart Körting (SPD) in einem Brief an die Bezirksbürgermeisterin zu bedenken gegeben haben, dass sich in der Initative auch verfassungsfeindliche Gruppen betätigen würden. Daraufhin gerieten die Verhandlungen über das Haus ins Stocken. Prütz sagte dem Tagesspiegel: „Mit der Besetzung wollen wir die Vermietung des Hauses an uns forcieren. Wir bleiben einige Tage, wenn uns die Staatsmacht gewähren lässt.“

Gegen 19.45 Uhr rückte eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei an, sperrte die Straße, räumte das Haus zunächst aber nicht. Denn inzwischen verhandelten Vertreter des Bezirksamtes mit den Besetzern über das weitere Vorgehen. Bis dahin war es lediglich zu kleineren Rangeleien zwischen den Beamten und einigen Sympathisanten gekommen – die Polizei sprach von einem „Happening-Charakter“ der Aktion.

Kurz nach 23 Uhr kam es dann doch noch zu einer Einigung: Am kommenden Montag soll nun der Mietvertrag unterschrieben werden. Die Besetzer versprachen dafür, das Haus bis 1 Uhr morgens am heutigen Freitag zu räumen. weso / das

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