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Haußmann im Wortlaut: "Wowereit, komm endlich her!"

Der Schauspieler und Regisseur Leander Haußmann war am Montagabend in Friedrichshagen Hauptredner bei einem weiteren Protest gegen die geplanten Flugrouten über den Müggelsee. Seine Rede in Auszügen.

"Die Entscheidung für Flugrouten über dem Müggelsee kam so plötzlich und so von hinten, dass ich jetzt ein Stück weit verwirrt bin; dass viele verwirrt sind. Friedrichshagen hat einiges überstanden: den Kaiser, die preußische Piefigkeit, die beiden Weltkriege, die DDR.

Wir haben uns die Demokratie erkämpft, und wir sind jetzt ein Stück weit enttäuscht von ihr. Vor allem weil es so scheint, dass es Recht ist. Aber was Recht ist, ist noch lange nicht moralisch. Was hier geschieht, ist absolut respektlos gegenüber dem Bürger.

Ganz Berlin ist auf diesen Fleckchen Friedrichshagen angewiesen, das sich so erhalten hat. Ich liebe das, wofür Friedrichshagen steht: Architektur, Kunst. Gerhard Hauptmann hat hier seine "Einsamen Menschen" angesiedelt. Hier wurde die Freie Volksbühne gegründet. Und ebenfalls hier gegründet wurde, auch wenn das die Schüler nicht gern hören werden, die Volksschule.

Von jeher haben sich die Berliner hier erholt. Aber wir haben keine Lobby. Wir haben keine Badehose, die man prominent einpackt.

Man kennt uns nicht so. Wir sind friedlich und umgänglich.

Vielleicht hat man gerade darauf gesetzt. Die Politiker haben gedacht: Da wohnen keine Leute, die uns auf den Sack gehen können.

Damit hatten sie irgendwie recht. Aber sie haben schlafende Hunde geweckt. Wenn Herr Wowereit und die Künast und wie sie alle heißen nicht herkommen, dann nehmen wir die S-Bahn und fahren zu ihnen.

Wenn das nichts nützt, gründen wir einen Staat und verhängen eine Flugverbotszone.

Wowereit, komm endlich her! Lass die spitzmündigen Feiern, deine Partys und dieses Fashionzeugs. Hebe deinen Arsch hierher und übe deinen Beruf aus - sei ein Meister der Bürger. ...

Wir halten durch, denn wir haben einen langen Atem. Es geht ums Prinzip Es geht darum, dass man mit den Leuten, die hier wohnen, so etwas nicht machen kann." (dapd)

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