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Berlin: HDK-Studentin Kathleen Bauer ist in der Endrunde beim Bundeswettbewerb Gesang

Kathleen Bauer sieht mutig aus. So schnell läßt sie nichts Fremdes von sich Besitz ergreifen, und schon gar nicht Angst.

Kathleen Bauer sieht mutig aus. So schnell läßt sie nichts Fremdes von sich Besitz ergreifen, und schon gar nicht Angst. In der Sparte Chanson hat sich die 25-jährige Studentin der Hochschüler der Künste beim Bundeswettbewerb Gesang beworben - und ist damit eine von 64 Teilnehmern aus ganz Deutschland, die es in die Endrunde geschafft haben. Wenn zwischen dem Künstler auf der Bühne und den Zuhörern etwas passiert, der Funke überspringt, das kitzelt sie. "Das Publikum soll nicht nur mich fordern, sondern ich will auch das Publikum fordern."

Deshalb hat sie sich auch für die Sparte Chanson beworben, "wo auf mehr Aspekte geachtet wird, als beim Musical". Das Darstellerische, das Schauspiel, muß für sie aber auch dazu kommen. Sie selbst hat das schon eine Weile geübt, auf der Bühne des Kleist-Theaters Frankfurt/Oder und bei Peter Lund an der Neuköllner Oper, "bei ihm würde ich sogar Musical machen". Das Charakteristische einer Rolle sucht Kathleen Bauer immer in sich selbst, "etwas muß für einen selber wahr sein an der Figur, sonst kann man sie nicht verkörpern." Das Wettbewerbsprogramm ist das erste Programm, das sie alleine ausgearbeitet hat. Anders als in der Arbeit für die kleinen Engagements, die Galas, bei denen sie öfter singt.

Wenn Kathleen Bauer heute Nachmittag vorsingt, hofft sie, dass zwischen ihr und der Jury tatsächlich etwas passiert. Jetzt ist sie "aufgeregt wie nie". Bei dem Wettbewerb geht es nicht nur um die Ehre: Elmar Ottenthal, Intendant des Theater des Westens und Vorsitzender der zwölfköpfigen Jury, möchte nicht nur Sieger prämieren, er sucht auch Besetzung für sein Haus. Für seine Falco-Produktion. Weiß er doch: "Man kann Preise ausloben soviel man will, wenn die nicht gekoppelt sind mit einem Engagement, dann nützt den Sängern das wenig."

Wenn jemand die Bühne betritt, beurteilt Ottenthal zuerst die Ausstrahlung. Gleich danach die Stimmfarbe: "das ist natürlich immer sehr subjektiv, auch weil sie ganz schonungslos die Persönlichkeit zur Schau stellt." Dann erst kommt das Fachliche: korrekte Tonhöhe, Interpretation. Mehr als eine Minute braucht er nicht für diesen Gesamteindruck. Die restlichen Stücke bestätigen oder revidieren dann nur diese erste Sicht. "Die Verantwortung der Jury ist dabei natürlich groß - sie soll ja nicht das Hier und Jetzt bewerten, sondern zugleich das Potential, das in einem Sänger steckt." Als er daran zurückdenkt, wann er selbst zum letzten Mal in einem Wettbewerb stand, muß Ottenthal lachen. Das war in Innsbruck, lange her, am Konservatorium. Klarinette hat er gespielt und immer daran gedacht "welche Klappe ich als nächstes drücken muß". Ottenthal hatte damals einen vierten Platz belegt.Das Vorsingen im Konzertsaal der HDK in der Hardenbergstraße ist öffentlich, bei freiem Eintritt. Heute 10-17.45 Uhr, Mi 10-14.45 Uhr und Donnerstag und Freitag ebenfalls ab zehn Uhr morgens. Das Abschlußkonzert findet am 29.11. im Theater des Westens statt.

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