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Berlin: „Heerscharen von Schutzengeln“

900 Feuerwehreinsätze, aber nur drei Leichtverletzte beim ersten schweren Herbststurm

Das Sturmtief „Jeanett“ hat Berlin weitgehend verschont. Obwohl in der Nacht zu Montag drei Menschen leicht verletzt wurden und hoher Sachschaden entstand, kam die Stadt „mit einem blauen Auge davon“: „Es waren Heerscharen von Schutzengeln unterwegs“, sagte Feuerwehrchef Albrecht Broemme. Der Sturm fegte teilweise mit Windstärke 12 über die Stadt. Gegen Mitternacht wurden vom Wetterdienst Meteosat in Wannsee Windgeschwindigkeiten von bis zu 139 Stundenkilometern gemessen. Die Meteorologen hoben ihre Sturmwarnung erst Montag um 6 Uhr nach über 12 Stunden wieder auf. Die Berliner Wälder blieben weitgehend verschont, sagte der Sprecher der Forstverwaltung Marc Franusch. Dagegen hatte der Orkan im Juli 40 000 bis 50 000 Bäume gefällt.

In Hellersdorf traf ein abgerissener Ast gegen 19.30 Uhr ein Auto und zertrümmerte die Scheibe. Der 38jährige Fahrer erlitt Schnittverletzungen. Zur stationären Behandlung musste ein 22-jähriger Fußgänger ins Krankenhaus gebracht worden. Er war an der Wörther Straße in Prenzlauer Berg von herabfallenden Putz getroffen worden. Der Mann wurde am Kopf und der Schulter verletzt. Ein Feuerwehrmann habe bei einem Rettungseinsatz leichte Schnittverletzungen erlitten, hieß es bei der Feuerwehr.

Gegen Mitternacht stürzten an der Clayallee gegen Mitternacht drei Bäume um und blockierten die Fahrbahn. An der Milastraße in Prenzlauer Berg riss der Sturm eine halbe Stunde später einen sechs Meter hohen Schornstein um. Er stürzte auf den Dachboden des Wohnhauses. An der Humboldt-Universität Unter den Linden löste sich ein Teil des Baugerüstes und prallte auf die Fahrbahn. Mitarbeiter des Technischen Hilfswerkes bauten das Gerüst ab. Der Bundesgrenzschutz sperrte gegen 3 Uhr früh Teile des Bahnsteigs auf dem Ostbahnhof, da sich Scheiben der Dachkonstruktion gelöst hatten. Am Eingang zum Schlosspark Glienicke wurde einer der Bronze-Löwen von einer umstürzenden Ulme schwer beschädigt.

Der Sturm war am Sonntag allmählich über die Stadt hereingebrochen. Die Zahl der Einsätze bei Polizei und Feuerwehr war zwischen 18 und 19 Uhr noch relativ gering, schnellte dann aber bis 22 Uhr deutlich in die Höhe. Insgesamt gingen bei der Feuerwehr rund 900 Notrufe ein, die Polizei rückte rund 560 Mal aus. Die Feuerwehr war von den Wetterämtern frühzeitig gewarnt worden und hatte bereits gegen 19.30 Uhr den Ausnahmezustand ausgerufen – lange bevor der Sturm seinen Höhepunkt erreichte. Ihn hatten die Meteorologen für die Zeit zwischen 23 und 24 Uhr vorausgesagt. weso

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