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Berlin: Heidenreichs Macbeth

Damit bei den Zuhörern im Grünen Salon der Volksbühne am RosaLuxemburg-Platz keine falschen Erwartungen geweckt werden, sagte Elke Heidenreich es gleich vorweg: „Das hier ist harte Kost, kein Vergnügen.“ Das bekannte Schnattern der Autorin, die schneidende Stimme, die ratternden Sätze – darauf musste das Publikum bei der Lesung am Montagabend verzichten: Heidenreichs neuestes Werk heißt „Macbeth – Schlafes Mörder“.

Damit bei den Zuhörern im Grünen Salon der Volksbühne am RosaLuxemburg-Platz keine falschen Erwartungen geweckt werden, sagte Elke Heidenreich es gleich vorweg: „Das hier ist harte Kost, kein Vergnügen.“ Das bekannte Schnattern der Autorin, die schneidende Stimme, die ratternden Sätze – darauf musste das Publikum bei der Lesung am Montagabend verzichten: Heidenreichs neuestes Werk heißt „Macbeth – Schlafes Mörder“. Und die Geschichte um Macbeth ist nun mal grauenvoll.

Vor dem Hintergrund des Originaltextes hat Heidenreich eine Parabel über das Wesen des Bösen entwickelt. Das Shakespeare-Stück von 1606 ist aktueller denn je: Was ist das Böse? Wo kommt es her? Wozu ist der Mensch fähig? Das sind die Fragen, die um die Geschichte kreisen, und genau das war es, sagt die Autorin nach der Lesung, was sie schon als Schülerin an Macbeth fasziniert habe. „Mir wurde bewusst, was für ein guter Menschenkenner Shakespeare war.“

Zusammen mit dem Hamburger Fotografen Tom Kausz ist Elke Heidenreich mehrmals in die schottischen Highlands gefahren, um durch das Moor stapfend auf den Spuren des machtbesessenen Macbeth zu wandeln. Die teils bedrohlichen, mystischen, aber immer kraftvollen Fotos von Kausz ergänzen Heidenreichs Text in einfühlsamer Weise und lassen die Schauplätze lebendig werden. „Macbeth heißt vielleicht auch Milosevic oder Bin Laden, Hitler oder Pinochet, Saddam oder Pol Pot, und für einige mag er auch Kissinger, Nixon oder Bush heißen. Das ist eine Frage des Standpunktes. Aber es sind fast immer Männer. Machtgierige Männer wie Macbeth“, liest die Autorin.

Nur schade, dass sie so hetzen musste, entschuldigt sich Heidenreich nach der Lesung. Aber der Zeitplan war so eng, wegen der nachfolgenden Talkshow, die aus dem Grünen Salon gesendet wird. Demnächst liest sie in Hamburg, München und Köln, zudem ist die Autorin mit dem Buch „Rudernde Hunde“, das sie zusammen mit ihrem Mann Bernd Schroeder geschrieben hat, auf Lesetour. Ihre Brustkrebs-Erkrankung scheint sie dabei nicht zu hindern, „aber dazu sage ich gar nichts“, wehrt Heidenreich strikt ab. Warum sollte sie auch. Das nächste Projekt wartet: Eine Literatursendung im ZDF. Die erste Folge, mit Harald Schmidt als Gast, ist bereits abgedreht. Jetzt müssen nur noch die Verantwortlichen entscheiden.tabu

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