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Berlin: Heimfahren

Das Thema Urlaub dominiert die türkischen Zeitungen

Noch vor den Sommerferien begannen die Fluggesellschaften scharenweise Berliner Türken in die Heimat zu transportieren. Und noch immer sind die Flieger in die türkischen Städte voll mit Berliner Türken. Auf dem Rückflug sind sie dann leer – oder voll mit deutschen Touristen. Seine Freikarten wird Hertha-Kapitän Michael Preetz jedoch losgeworden sein. Am Mittwoch zeigte ihn die Hürriyet auf der Titelseite. In der linken Hand eine Hürriyet, in der rechten 20 Freikarten, lud er vor dem blau-weißen Hertha-Emblem „alle Freunde des Fußballs“ zum gestrigen Spiel gegen Galatasaray Istanbul ein.

Das Thema „Urlaub in der Heimat“, aber auch der strapaziöse Landweg dahin, dominierte jedoch im türkischen Blätterwald. Die Milliyet läutete am Wochenende sogar eine Serie ein: „Unsere arme Türkei“, zitierte die Tageszeitung dazu türkische Urlauber aus Deutschland und Österreich am Sonnabend. Die Zeitung nannte sie „Auslandstürken“ und nicht „Gurbetci“ (Türken, die in der Fremde leben), so wie andere türkische Zeitungen in Zusammenhang mit diesen Themen. Am Sonntag zitierte die Milliyet jedenfalls diese Menschen an gleicher Stelle mit den Worten: „Auch wir sind Türken.“

In der Serie sollen Auslandstürken zu Wort kommen, die in ihrem Mutterland Urlaub machen, kündigte die Zeitung an. „Jedes Jahr die gleiche Aufregung. Nach der anstrengenden Zeit in Europa warten alle sehnsüchtig auf die Ferienzeit. An den schönsten Orten werden sie zusammen mit den Verwandten Sehnsucht und Heimweh stillen“, schrieb die Zeitung zum Auftakt. Im ganzen Land habe das Blatt die Auslandstürken aufgespürt und sie befragt: „Ist in der Türkei alles im Lot? Sind der Straßenverkehr, das Gesundheitssystem, Schule und Ausbildung und das finanzielle Auskommen der Menschen besser geworden? Wie gehen die Menschen mit den Europatürken um? Wir werden die bittere Wahrheit, wie sie den nackten Tatsachen entspricht, schonungslos vor Augen führen“, versprach das Blatt. Einige Heimat-Urlauber kamen bereits zu Wort, und dabei zeigte sich schon, dass nur die türkischen Zeitungen Gnade mit diesen Menschen kennen. „Wenn du Gurbetci bist, bist du in diesem Land verloren“, wurde einer zitiert. Ein anderer, noch relativ relativ junger „Gurbetci“ sagte: „Die Leute schauen sich an, wie wir gekleidet sind und machen die Preise.“

Suzan Gülfirat

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