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Berlin: Heiße Zahlen

Ein Wochenende der Superlative für die Stadt – zwischen Kaiserwetter, Pokalfinale und Strandbar

Schönes Wetter, FußballPokalfinale und so viele Touristen wie lange nicht mehr. Schon gestern waren Brennpunkte wie der Potsdamer Platz gerammelt voll, teilweise von Touristenbussen verstopft. Vor allem Bayern, die sonst das Wochenende nach dem – freien – Fronleichnam vorzugsweise am Gardasee verbrachten, sind diesmal nach Berlin gekommen, woran auch das Pokalfinale zwischen dem FC Bayern und Schalke 04 seinen Anteil hat. Dieses Wochenende in Berlin – es wird beeindruckende Zahlen liefern. Allein ins Olympiastadion kommen mehr als 70 000 Besucher.

34 Grad warm wird heute die Berliner Luft – dies kündigt Thomas Globig von Meteomedia an. So einen heißen 28. Mai habe es seit 100 Jahren nicht gegeben; 1931 erreichte der Spitzenwert 31,4 Grad. Der Meteorologe weist auf hohe Ozonwerte hin, auf erhöhte UV-Strahlung und verstärkte Sonnenbrandgefahr. Länger als eine halbe Stunde sollte man sich nicht der Sonne aussetzen und möglichst auch den Kopf bedecken. Morgen soll es nicht ganz so heiß, aber drückend werden, nachmittags und abends nimmt das Gewitterrisiko zu.

100 000 Besucher erwarten die Bäderbetriebe, und das Strandbad Wannsee dürfte daran einen großen Anteil haben. In der Havel war das Wasser gestern 19 Grad warm, heute werden es vermutlich, wie gestern schon am Müggelsee, 20 Grad sein. Das Wasser der Seen erreicht jetzt badefreundliche Werte.

50 000 Fast wie früher. Bevölkern die Fußballfans die Stadt, gewinnt der Ku’damm gewissermaßen seine alte Bedeutung zurück, wird zum Dreh- und Angelpunkt, zur Ausgeh-Jubel-Flanier-Gesangs-Korso-Meile. Schon gestern konnte man die Vorhut beobachten, stilgerecht selbstverständlich: In blauen T-Shirts (und sogar Schals) sah man die Schalke-Anhänger durch die City-West schlendern. Rund 25 000 Bayern-Fans, rund 25 000 Schalke-Fans werden sich Samstag im Olympiastadion auf zwei getrennte Blöcke verteilen. Wer sich dann an Rot und Blau noch nicht satt gesehen hat, sollte sich ans Steigenberger am Los-Angeles-Platz halten: Hier hat die Elf von Schalke ihr Quartier aufgeschlagen. Ovationen in Rot werden hingegen vor dem Hotel Regent in der Charlottenstraße erwartet. Mit jeweils 500 Fans muss gerechnet werden.

80 000 Hotelbetten in der Stadt sind fast vollständig belegt, teilt die Tourismus-Marketing-Gesellschaft mit. „Ein besonders starkes Wochenende“, sagt Sprecherin Natascha Kompatzki. Es wird auf jeden Fall mit „mehreren hunderttausend Gästen“ die Besucherbilanz des Jahres angenehm beeinflussen. Gut möglich, dass inklusive der Tagestouristen mehr als eine halbe Million Gäste in der Stadt sind. Doch auch wer sich heute kurzfristig zur Reise nach Berlin entscheidet, kann mit etwas Glück noch etwas finden, sagt die Tourismusgesellschaft. Gebucht werden kann unter 250025.

40 000 Gäste wünscht sich der Britzer Garten heute und morgen. Das wäre ein Jubiläums-Spitzenwert. Gefeiert wird das 20-jährige Bestehen des früheren Bundesgartenschau-Geländes am Britzer Damm. Das Festprogramm auf der Bühne am See beginnt um 18 Uhr. Martin Goertz von der Grün-Gesellschaft erwartet, „alle Nicht-Fußballfans“.

600 Feinschmecker gehören zu den Gästen Berlins an diesem Wochenende. Sie treffen sich zum „Grand Chapitre“ der „Confrérie de la Chaine des Rotisseurs“ – tagsüber genießen sie Kunst und Kultur, abends dagegen eher die feinen Gerichte, die ihnen die Mitbrüder in den besseren Berliner Restaurantküchen zubereiten. Schirmherr der Veranstaltung ist Walter Scheel, und auch sonst verbandeln sich die Feinschmecker innig mit den Spitzen der Politik: Am Freitag wurde Ministerpräsident Matthias Platzeck feierlich zum „Chevalier de Honneur“ ernannt. Am heutigen Sonnabend feiern die Genießer aus ganz Deutschland mit einer Party im Hilton am Gendarmenmarkt Abschied.

150 Liegestühle stehen in der Strandbar Mitte. Zwischen Palmen, Oliven- und Zypressenbäumen kommt das Urlaubsgefühl richtig auf, wenn man die Schuhe auszieht und seine nackten Zehen in den warmen Sand gräbt. Seit drei Jahren residiert die Mutter aller Strandbars gegenüber vom Bodemuseum und lockt jährlich tausende Besucher – einen Platz auf einem der begehrten Sitzmöbel zu bekommen, ist da meist Glückssache. Mittlerweile bietet jedoch ein gutes Dutzend ähnlicher Treffs entlang der Spree genügend Ausweichmöglichkeiten, etwa der Oststrand an der Mühlenstraße, der Bundespressestrand am Kapellufer oder der Kiki Blofeld Club für Boots- und Freiluftkultur an der Köpenickerstraße.

15 Grillplätze haben die Behörden in öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen ausgewiesen. Auf dem kleinen Bunkerberg im Volkspark Friedrichshain lässt sich der kulinarische Genuss mit anschließender körperlicher Ertüchtigung bestens verbinden: Auf dem nahe gelegenen Beachvolleyballplatz kann man die Kalorien gleich wieder abtrainieren.

Mitarbeit: bm, C.v.L, hey, kf

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