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Berlin: Helfende Hände

Der erfahrene Hirte: seit 26 Jahren im Einsatz für den Kirchentag

Heinz Peter Foelz hat für den Kirchentag viele Namen. „Wanderzirkus“ nennt er ihn oder – ganz liebevoll – „Irrenhaus“. Sich selbst stellt er als den „alten Hirten“ vor. Das meint: Foelz ist einer der treuesten Helfer des Kirchentags. Einer, der die Aufgaben übernimmt, die besonders viel Vertrauen verlangen. Einer, der die jüngeren Helfer einweist. Die gute Seele des Betriebs, „das Mädchen für alles, das den Laden sehr gut kennt“. Seit 26 Jahren ist er dabei.

Lange bevor die Kirchentagsgeschäftsstelle in der Otto-Braun-Straße in Mitte ihre Arbeit aufnahm, suchte der 57-Jährige mit anderen Engagierten nach einem geeigneten Gebäude. Später gehörte er zu denen, die dort Computerkabel verlegten. 1000 Meter Kabel an drei Wochenenden. Und, das ist Foelz besonders wichtig: das acht Meter lange Bett, mit dem der Kirchentag für die Privatquartiere warb. Auch da hatte Foelz, der Mann mit dem grauen Vollbart und dem gutmütigen Gesicht mitgeholfen.

Kurz vor dem Kirchtag arbeiten seine Mitarbeiter rund um die Uhr. Foelz selbst bleibt trotz des ganzen Aufregung ruhig. Die Plakate sind geklebt, die Programme verteilt und die Schlüssel für die Geldkassetten nachgezählt. Foelz wartet auf einen neuen Einsatz und hat Zeit für ein paar Anekdoten. Wie er beim Kirchentag in Frankfurt am Main ganz allein ein Hockeyfeld überwachte und Helmut Kohl im Hubschrauber neben ihm landete. Oder wie bei einem Colloquium in Potsdam der Fahrdienst ausfiel und der Friedenauer Familienvater ganz unvermutet den tschechischen Außenminister durch die Stadt fahren musste. „Ich habe dem Rau die Hand gegeben, dem Kohl und einer ganzen Riege der Politik“, erzählt er stolz.

Was Foelz antreibt? „Ich kann das gar nicht sagen“, antwortet er. „Ich bin da so reingewachsen und nicht mehr rausgekommen.“ Foelz, der heute als Gefängnis-Seelsorger in Brandenburg arbeitet, besuchte schon als Kind die Gottesdienste der Friedenauer Gemeinde zum Guten Hirten, später organisierte er dort die Jugendarbeit. Solange er denken könne, sagt er, sei er christlich engagiert. Die Arbeit mit den Jugendlichen hat ihm den Namen eingebracht, unter dem ihn in der Kirchentagsgeschäftsstelle alle kennen: „Teko“. Foelz grinst. Teko ist ein finnisches Wort, das Jugendliche während eine gemeinsamen Reise als eine Art Spitznamen gaben. Es bedeutet „Tat“ und „Straßenfeger“. „Tat wie tatkräftig“, sagt Foelz. „Und Straßenfeger wie der, der als letzter in einer Wandergruppe geht und aufpasst, dass alle mitkommen.“

Frauke Herweg

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